Kino

Jackie

Tobis · 25. Januar

Biopics über prominente Persönlichkeiten sind stets nur so überzeugend, wie es die Verkörperung der dargestellten Person durch den jeweiligen Schauspieler erlaubt. „Ray“ etwa geriet vor allem deshalb so atemberaubend, weil Jamie Foxx komplett in der Rolle des Ray Charles verschwand – was ihm zu Recht einen Oscar einbrachte. Nicht minder intensiv gelingt nun Natalie Portmans Darstellung der Jacqueline Kennedy, obschon „Jackie“ kein klassisches Biopic ist, da es anstelle des ganzen Lebens nur einen besonderen Moment im Leben der vielleicht kultiviertesten First Lady der USGeschichte erzählt. Der erste englischsprachige Film des chilenischen Regisseurs Pablo Larraín basiert auf einem ausführlichen Interview, das die echte Kennedy nur eine Woche nach der Ermordung ihres Gatten dem Time-Magazin gab. Exakt diese eine schmerzvolle Woche wird mitreißend portraitiert – mit allen inneren und äußeren Kämpfen, die Kennedy auszuhalten hatte. Ein monumentales Zeugnis für eine selten tapfere Frau.

Sascha Krüger