Kino

Florence Foster Jenkins

Constantin · 24. November

Eine klassische Tragikomödie, die erreicht, dass die komischen Figuren mit ihren Schwächen eine ambivalente Haltung beim Zuschauer erzeugen, hat heutzutage Seltenheitswert. Umso erfreulicher, dass Stephen Frears („High Fidelity“, „Die Queen“, „Philomena“) dies nun mit seinem neuesten Werk „Florence Foster Jenkins“ geglückt ist. Meryl Streep brilliert im New York der 1940er Jahre als die reiche Erbin Florence Foster Jenkins, die trotz bettelarmer Stimme von einer Karriere als Opernsängerin überzeugt ist. Ihre gesamte Entourage ermutigt sie dabei in feinster Heuchelmanier, dem kakophonen Gesang bloß keine Grenzen zu setzen. Allen voran der untreue Gatte und Bonvivant St. Clair Bayfield (Hugh Grant), der seiner Frau nicht die Illusion nehmen will und deswegen sogar einen Gesangslehrer einstellt, der ausschließlich loben darf. Florence, die schwer an Syphilis erkrankt und dem Tode geweiht ist, ahnt aufgrund einer Schädigung des zentralen Nervensystems indes nichts von ihrem Unvermögen. Stattdessen möchte sie sich endlich einen Traum erfüllen und in der berühmten Carnegie Hall vor einem großen Publikum auftreten. Eine britische Tragikomödie über die „schlimmste Sängerin der Welt“, die auf wahren Begebenheiten basiert, das Herz berührt und sogar die Ohren auf ungeahnte Proben stellt. Bravo!

Björn Eeenboom