DVD & Blu-ray

Es ist 1980. Überall hängen Diskokugeln an den Decken und feucht-glänzende Oberlippenbärte an den Männern. Die Shorts der Jungs sind knapp, die Mädchen aufgeklärt und der College-Humor ist albern, aber zeitlos. Jake (Blake Jenner) hat endlich die High School hinter sich und freut sich über die Ankunft im Uniwohnheim. Mit seinen neuen Mitbewohnern, darunter Stoner Willoughby (Wyatt Russell) und Fiesling McReynolds (Tyler Hoechlin) erlebt er ein rauschendes Wochenende mit verbotenen Substanzen und unerlaubtem Mädchenbesuch. Aber Jake entdeckt in diesen Tagen auch die Liebe, den Punkrock und damit seine eigene Individualität. Wie schon in „Boyhood“, interessiert sich Linklater für die Erscheinungen von Zeit ohne jegliche Sentimentalität. Wehmütigkeit über die Endlichkeit der Jugend kommt aber dennoch auf, da er es in geradezu detailversessener Weise schafft, vergangene Zeiten wie einen alten Freund zurückzubringen. In „Boyhood“ wird die Nostalgie dadurch entschärft, dass er einen Jungen zehn Jahre beim Aufwachsen begleitet, sämtliche Schauspieler mitaltern lässt und man sich so nicht fragen muss, wo die ganzen Jahre geblieben sind. In „Everybody Wants Some“ gibt er uns nur ein Wochenende. Dieses ist aber zum Glück durch eine schleppende Handlung etappenweise etwas langweilig geraten - so langweilig wie das Leben selbst. Sehr beruhigend.