DVD & Blu-ray

Ein Mann namens Ove

Concorde · 19. August

Es ist ein Gesetz, dass sich alte Männer im Film mürrisch verhalten. Um sie herum gibt es jedoch immer noch einige Menschen (besser: Frauen), die der Überzeugung sind, dass sich hinter den abgesenkten Mundwinkeln ein kleiner Charmeur versteckt, dem das große Herz einmal zu oft oder einmal so richtig gebrochen wurde. So verhält es sich natürlich auch beim erbsenzählenden Kontroletti- Witwer Ove (Rolf Lassgård). Ausgerechnet als er beschließt seinem Leben ein Ende zu setzen, um seiner geliebten Frau Sonja (Ida Engvoll) in die ewigen Jagdgründe zu folgen, fahren die neuen Nachbarn seinen Briefkasten um. Die letzten Lebensgeister im Unmut über seine Mitmenschen spürend, geht nun alles wieder von vorne los. Falschparker aufschreiben, Garagentore kontrollieren, die Nachbarschaft in Dorfsheriff-Manier terrorisieren. Doch dann tritt die neue Nachbarin Parvaneh (Bahar Pars) aus ihrem Migrationshintergrund in sein Leben und übernimmt die Funktion einer Wärmelampe. Auf der Romanvorlage von Fredrik Backman basierend, baut der Regisseur Hannes Holm ein Denkmal für eine datierte Männlichkeit, die nützliche Funktionen mitbringt (etwa das richtige Ausrichten von Leitern, die Reparatur von Fahrrädern und das Schaufeln vom Schnee), aber auch viele psychosoziale Mängel aufweist, wenn es um die Pflege von Beziehungen oder das Zeigen von Gefühlen geht. Der Wallander-Darsteller Rolf Lassgård überzeugt als Ober-Griesgram, der feststellen muss, dass Sterben gar nicht so einfach ist, wenn ständig jemand was von einem will. Wären da nicht die etwas zu sentimentalen, in süßer Milch geschwenkten Rückblicke, die Oves Liebesgeschichte zu seiner Frau zeigen, man wäre noch mehr gerührt von diesem Mann, der es ein letztes Mal schafft, der eigenen Starr- und Sturheit ein Schnippchen zu schlagen.

Nora Harbach