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DVD Vorstellungen der Woche

Victoria & Abdul • Verführt und Verlassen

Victoria & Abdul

Universal • 1. Februar

Victoria und Abdul PlakatIn „Victoria & Abdul“ kommt viel zusammen, was zusammen gehört: Stephen Frears und Judy Dench, Dench und Queen Victoria aka „Ihre Majestät Mrs. Brown“ (1997), Frears und das Inszenieren starker Frauen, wie etwa in „Gefährliche Liebschaften“, „Die Queen“, „Philomena“. Was nicht zusammenkommt, sind trotz aller dezent angedeuteten Flirterei die beiden Titelhelden „Victoria & Abdul“. Das liegt zum einen am Altersunterschied von rund einem halben Jahrhundert, zum anderen an der höfischen Gesellschaft, die den muslimischen Lakaien aus Indien (Ali Fazal) am liebsten sofort wieder ausweisen würde. Abdul jedoch hat sich das junge Herz der alten Königin mit fernöstlichen Weisheiten erobert. Deswegen wandern die beiden ermüdend oft und lange debattierend durch die pittoresken Glens von Balmoral. Der eigentliche Anlass dieses Films nach einer wahren Begebenheit, nämlich das Aufzeigen eines britischen Rassismus‘, der seine Wurzeln tief im Empire hat, bleibt bei all dem Pomp and Circumstance auf der Strecke.

Edda Bauer


Verführt und verlassen

Weltkino/Arthaus • 2. Februar

Verführt und Verlassen PlakatFilmfinanzierung ist ein heikles Thema in Hollywood. „Mehr als bei Sex und Drogen wird beim Geld gelogen“, weiß Regisseur James Toback in seiner Doku „Verführt und verlassen“, in der es genau darum geht: Geldgeber finden. 2012 versucht er mit Schauspieler Alec Baldwin beim Filmfest in Cannes, das Budget für sein angedachtes Quasi-Remake des Sexskandal-Klassikers „Der letzte Tango in Paris“ (1972) locker zu machen. Baldwin ist als Brando-Ersatz gesetzt, seine Partnerin soll Neve Campbell, Jessica Chastain oder Diane Krüger werden. Je nach Name verändert sich der Marktwert des Films, und mit ihm die Spendierlaune der Geber, denn natürlich soll unterm Strich ein Plus herauskommen. Mehr noch als die harte Business-Seite im Film, offenbart Tobacks Doku – unbeabsichtigt - die Wichtigkeit der #metoo-Kampagne. Denn was man zu sehen bekommt, sind alte, weiße Männer (Toback, Polanski, Scorsese, Bertolucci, Coppola), die davon erzählen, wie idealistisch, verwegen und sexy das Filmemachen vor 40, 50 Jahren war.

Edda Bauer