DVD & Blu-ray

DVD Vorstellungen der Woche

Jahrhundertfrauen

Splendid, 29.09.2017

Jahrhundertfrauen Wie wird man ein guter Mann? Was bedeutet das heutzutage überhaupt? Diese aktuell klingenden Fragen stellt sich die Mittfünfzigerin Dorothea Fields (Annette Bening) in diesem Film-Juwel, das Ende der 70er-Jahre im kalifornischen Santa Barbara spielt. Bislang hat sie ihren 15-jährigen Sohn Jamie (Lucas Jade Zumann) allein erzogen, aber nun stößt sie an Grenzen. Deshalb bittet sie zwei Frauen um Unterstützung: Ihre Untermieterin Abbie (Greta Gerwig), eine Feministin mit einer Vorliebe für Punk sowie die selbstbewusste Julie (Elle Fanning), die beste Freundin ihres Sohnes. Mit wunderbaren Dialogen und grandiosen Schauspielerinnen erschafft Regisseur und Autor Mike Mills (Oscar-Nominierung für das Drehbuch) eine Hommage an diese drei faszinierenden Frauen, die zusammen mit Jamie zu einer Art Patchwork-Familie werden. Sie gehören unterschiedlichen Generationen an und haben Differenzen, sind aber alle auf der Suche nach einem freien und erfüllenden Leben. Man möchte ihnen dabei ewig zusehen und zuhören.

Sven Sakowitz


Die Geschichte der Liebe

Prokino, 23.11.2017

Geschichte der Liebe "Die meistgeliebte Frau der Welt": Das ist Leos (Derek Jacobi) Versprechen an Alma (Gemma Arterton). Aber 1940 in Polen stößt dieser Enthusiasmus auf die Geschichte. Die Deutschen kommen in ihr Dorf und säen überall Verwüstung und Tod. Almas Familie flieht nach New York. Leo verspricht, ihr nachzufolgen, zwischenzeitlich schreibt er für sie „Die Geschichte der Liebe“. Als er sie endlich wiederfindet, ist Alma allerdings längst verheiratet und Mutter. Auch Jahrzehnte später hat Leo Alma nicht vergessen. Zur gleichen Zeit schlägt sich die 15-jährige Alma, die nach der Figur des Romans benannt wurde, ebenfalls mit der Liebe herum. Radu Mihaileanus Werk ist die Verfilmung des Bestsellers von Nicole Krauss. Sein ehrgeiziger Plan, die Zeitalter, Generationen und Schicksale zu vereinen, geht nicht immer auf. Zu viele Plots und Zeitsprünge lassen einen ständig oszillieren zwischen verschiedenen Filmen, für die sich kein überzeugender Grundton finden lässt. Insgesamt daher eine lauwarme Angelegenheit.

Lars Backhaus