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Unser Blauer Planet 2

Unser blauer Planet

Unser Blauer Planet 2

Polyband • 23. März

Das Meer wird hoffentlich nie ganz enträtselt werden. Der zweite Teil der BBC-Reihe ermöglicht, das kindliche Staunen wiederzuentdecken. Ein ästhetisches Spektakel.

Gäbe es auf der Erde keine Mikroben mehr, würde bald darauf alles sterben. In den Meeren ist die Zahl mikrobieller Lebensgemeinschaften am größten. Sie stellen etwa 50 bis 90 Prozent der gesamten Biomasse in den Ozeanen. Und wiegen entsprechend. Forscher haben berechnet, dass sie ein „Gewichtsäquivalent von 240 Milliarden Elefanten hätten. Bei der im Jahr 2010 abgeschlossenen Volkszählung im Meer – Census of Marine Life – zählten 2700 Forscher aus 80 Ländern außerdem über zehn Jahre lang Tiefsee-Tiere. Sie kamen auf 250 000, und entdeckten dabei 20 000 noch unbekannte „Bewohner“. Mit den Entdeckungen ist man damit noch lange nicht am Ende. Das Meer, ein ewiges Rätsel. Gut 90 Prozent des ozeanischen Lebensraums sind noch unerforscht. „Einige der bestgehüteten Geheimnisse der Erde verstecken sich dort“, heißt es im zweiten Teil der BBC-Dokumentarserie über die Weltmeere und seine Bewohner. „Dort existieren Wesen, die unsere Fantasien übertreffen.“ Die gezeigten Naturschauspiele – Soundtrack Hans Zimmer, Sprecher Sir David Attenborough - bringen uns das kindliche Staunen zurück. Und das notwendige Bewusstsein, diesen blauen Kosmos schützen zu müssen. Denn: Das ökonomische Gleichgewicht unserer Meere ist bedroht. Auch das verdeutlicht diese durch und durch gelungene Serie. Seit der erste Teil 2001 veröffentlicht wurde, hat sich die Technik weiterentwickelt. Hochauflösende Kameras, Drohnen und neue U-Boote ermöglichen nie dagewesene Aufnahmen. So sind erstmals Riesenkalmare zu sehen, die in der Tiefsee auf Beutezug sind. Oder kleine Schwertwale und Große Tümmler, die sich neuerdings zu einem Team zusammenschließen, um gemeinsam auf Nahrungssuche zu gehen. Das Interessante dabei: Eigentlich stehen die Großen Tümmler auf dem Speiseplan der kleinen Schwertwale. Forscher schätzen, dass sie bis zum Ende das 21. Jahrhunderts etwa 95 Prozent aller im Meer lebenden Arten – Tiere und Pflanzen – gefunden haben werden. Eine gute Nachricht oder eine schlechte? Spätestens mit Google Maps ist dieser Planet übersichtlicher geworden. Per Mausklick kann man sich Satellitenbilder von praktisch jedem Ort weltweit kostenlos anschauen. Eine bis ins Letzte vermessene Welt, kann sie dennoch geografische Geheimnisse aufbieten? Wer sich nicht abfinden will mit einer durch und durch enträtselten Welt, wer ein Bedürfnis hat nach globaler Wiederverzauberung, der hat immer noch das Meer.

Fazit: Das Meer ist ein schützenswerter Raum. Die Zeiten unbegrenzter Ressourcen sind vorbei. Für eine Sensibilisierung der Bedeutung des Meeres in der Wahrnehmung der Gesellschaft haben sich vor allem der Forscher Jaques-Yves Cousteau und Paul Watson, der Mitbegründer von Greenpeace, verdient gemacht. Auch „Unser blauer Planet“ ist ein weiterer, wertvoller Beitrag. Sylvie-Sophie Schindler

Sylvie-Sophie Schindler