Kino

Die Neustarts der Woche

Alles Geld der Welt

Tobis • 15. Februar

Alles Geld der Welt PlakatVornweg, natürlich: Niemand wird in diesem Film Kevin Spacey vermissen. Mit packender Konsequenz spielt Christopher Plummer, der Spacey in der Rolle von J. Paul Getty ersetzte, nachdem dieser der sexuellen Belästigung beschuldigt wurde, den verblendeten, der Macht seiner Moneten untergebenen Öl-Multimilliardär in einer Weise, die Dagobert Duck moralisch völlig integer erscheinen lässt. Doch die wahren Heldentaten vollbringt in Ridley Scotts tatsachenbasiertem Film, der die Entführung von Gettys Enkelsohn durch die kalabrische Mafia im Jahre 1973 und die langwierigen Verhandlungen in der Folge illustriert, die großartige Michelle Williams als des Entführten Mutter. Für deren beständige Kraft im Kampf um das Leben ihres Sohnes findet Williams eine universelle Dringlichkeit, die ihre Position als eine der Besten ihrer Zunft unterstreicht. Dem Stoff soll dabei dennoch noch nicht Genüge getan sein: Für 2018 ist die zehnteilige TV-Serie „Trust“ zum selben Thema angekündigt.

Friedrich Reip


Die Grundschullehrerin

Alamode • 15. Februar

Die Grundschullehrerin PlakatEin Mensch mit Helfersyndrom meidet alle sozialen Beziehungen, in denen er nicht in der Position des Gebenden, des Stärkenden, des Versorgenden ist. Für andere da zu sein, wird zum Lebenselexier, eigene Bedürfnisse dafür nicht berücksichtigt. Für Flo (Sara Forestier) sind ihre Schüler das Wichtigste. Sie geht völlig auf in ihrem Beruf als Grundschullehrerin. Und wohnt mit ihrem Sohn sogar im Schulgebäude. Dass ihr Engagement keine Grenzen kennt, zeigt sich, als Sacha in die Klasse kommt, der sich aggressiv verhält und zu Hause vernachlässigt wird. Die Mutter kümmert sich nicht, also tut es Flo. Doch Sacha bringt ihr gesamtes Leben ins Wanken. Nicht nur lernt sie den Ex seiner Mutter kennen, sondern muss auch feststellen, dass sie ihr Engagement dafür benutzt hat, um sich mit sich selbst nicht beschäftigen zu müssen. Eine Geschichte, die viel Tiefgang hat, aber dennoch leicht daherkommt. Kein Wunder, trägt der Film doch die Handschrift einer französischen Regisseurin, die von Hélène Angel.

Sylvie-Sophie Schindler