DVD & Blu-ray

Die Neuerscheinungen der Woche

DVD

Liebe zwischen den Meeren

Constantin/02.Februar

Was kann da schon schiefgehen? Alicia Vikander und Michael Fassbender allein auf einer einsamen Insel, umgeben nur von einem Leuchtturm, der ihre Gefühle symbolisiert und sich gleißend hell über Pazifik und Atlantik ausbreitet. Ein besseres Setting hätten sich die beiden gnadenlos begabten Schauspieler zum realen Verlieben gar nicht aussuchen können. Das bisschen Story, das ihnen das Drehbuch abringt – eine Art Update des salomonischen Urteils – schütteln sie dabei locker aus dem Ärmel. Rachel Weisz aber, der im Plot die böse Rolle der kämpferischen biologischen Mutter des vom Traumpaar adoptierten Findelkinds zukommt, schafft es wie durch ein Wunder, den zweien ein paar Sympathiepunkte abzuluchsen. Und das obwohl Komponist Alexandre Desplat mit ordentlich Klavier in Moll gegen sie intrigiert, während Regisseur Derek Cianfrance die große Liebe schamlos in Sonnenuntergänge, Kerzenlicht und sogar Weichzeichner taucht. Weil hierbei ausnahmslos Könner am Werk sind, funktioniert das alles richtig gut. Edda Bauer


Operation Anthropoid

Universum/27. Januar

„Operation Anthropoid“ ist einer dieser Kandidaten,die es trotz unbestrittener Klasse, hierzulande nicht bis auf die große Leinwand geschafft haben. Basierend auf einer wahren Begebenheit, widmet sich der Film der tschechischen Widerstandsbewegung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den SSObergruppenführer und Holocaust-Organisator Reinhard Heydrich zu ermorden, um das Dritte Reich in seiner Machtstruktur zu erschüttern. Diese Mission namens Operation Anthropoid ruht auf den Schultern der beiden Soldaten Josef Gacik und Jan Kubis, die mit Jamie Dornan und Cilian Murphy prominent besetzt sind. Überhaupt wirkt dieser Film inklusive der Dreharbeiten an den Originalschauplätzen wie eine „große“ Produktion, die sich allerdings auch Zeit für die Entwicklung ihrer Charaktere nimmt und keineswegs in den Irrwegen eines Action-Blockbusters verliert. Es ist ein geschichtsträchtiger Thriller über den Schrecken des Krieges, den man – sofern man dem Genre etwas abgewinnen kann – unbedingt gesehen haben sollte. Jonas Grabosch


Hacked

Koch/19. Januar

Schauspielerisch ist Pierce Brosnan gut gealtert. Der Ire scheint die Wahl seiner Rollen mittlerweile ohne kommerziellen Druck treffen zu können – zudem ist der 63-jährige schon lange nicht mehr auf die Stereotypen zwischen Bond und Remington Steel festgelegt. So darf es dann, wie in Hacked, auch schon mal die Verkörperung eines Unsympathen sein, in diesem Falle des Selfmade-Millionärs Mike Regan. Der lebt mit Frau und Tochter in seinem hochgerüsteten Smarthome und steht kurz vor dem Auftrag seines Lebens. Doch als Regan und ein ehemaliger IT-Mitarbeiter aneinandergeraten, zeigt dieser ihm die unschönen Seiten der neuen Vernetztheit auf. Was anfangs noch mit relativ harmlosen Preisgaben von Insider-Informationen über das Netz beginnt, entwickelt sich relativ schnell zu einer Hatz um Leben und Tod, bei der Regan sich auf einen altmodischen Rachefeldzug begibt. „Hacked“ ist trotz seiner Oberfläche mit vielen technischen Spielereien im Kern ein unterhaltsamer, wenngleich konventioneller Thriller. Jonas Grabosch


Der Landarzt von Chaussy

Alamode/27. Januar

Eine Mischung aus Knechtschaft, Autorität und Mitgefühl beschreibt das Verhältnis des Landarztes zu seinem Dorf. Dr. Werner (François Cluzet, „Ziemlich beste Freunde“) kennt nicht nur die medizinischen Probleme seiner Patienten, er kennt auch ihre Geschichte. Als bei ihm ein Gehirntumor diagnostiziert und ihm daraufhin gegen seinen Willen die Ärztin Dr. Delezia (Marianne Denicourt, „Hippocrate“) aus der Stadt zur Seite gestellt wird, reagiert er zunächst widerwillig. Die unprätentiösen Bilder formen einen realistischen Blick auf die immer dünner besiedelte Welt der Landärzte. Es ist ein eigenartiges Leben, welches Intimitäten sammelt und in der Komfortzone der Patienten toleriert wird. Die Dramatisierung durch den Krebs und eine hauchzarte Romanze ist ein kleines Sicherheitsnetz, das der ehemalige Arzt Thomas Lilti („Hippocrate“) unter seine mit dokumentarischer Wahrheit bewaffnete Fiktion spannt. Die perfekten Hauptdarsteller sorgen dafür, dass dies nicht unverzichtbar, aber unterhaltsam geschieht. Nora Harbach