Kino

Die Blumen von gestern

Piffl Medien · 12. Januar

Lars Eidinger ist dann mal Holocaust- Forscher. In einer tiefen Lebenskrise steckend, will Historiker, Nazi-Enkel und Misanthrop Toto Blumen die Kommerzialisierung eines anstehenden Ausschwitz- Kongresses verhindern. Er habe seine Bücher stets der Wahrheit gewidmet und würde niemals Kapital aus dem Unglück anderer Leute schlagen. „Aber keiner mag deine Bücher!“, sagt seine neue französische Assistentin Zazie (Adèle Haenel), deren Großmutter Opfer der Nazis wurde. Was für eine impertinente und dumme Frau, denkt sich Toto - selbstverständlich nur anfänglich. Filmemacher Chris Kraus, der vor zehn Jahren mit Hannah Herzsprung und „Vier Minuten“ seine ersten Hit landete, forschte selbst jahrelang über die Verwicklungen seiner Familie im Dritten Reich und erzählt erfrischend über die moderne deutsche Erinnerungskultur mit all ihren Deutungshoheiten und Fallstricken. Dabei inklusive: derbe Überraschungen, lustige Dialoge, ein zerrissener Lars Eidinger und eine fabelhafte Adèle Haenel.

Nora Harbach