Musik

Cass McCombs

Mangy Love

Anti- / Epitaph · 26. August

Es gibt sie noch: Die Musiker, die statt des ewig gleichen thematischen Einheitsbreis aus Liebe, Herzschmerz und Einsamkeit eine Haltung einnehmen, die von gesellschaftlicher Relevanz zeugt. Einer der profiliertesten dieser Zunft ist der kalifornische Singer/Songwriter Cass McCombs, der nun mit seinem achten Studioalbum „Mangy Love“ aufwartet. Einer abseitigen, lädierten Liebe also, von der der 38-jährige Indiefolk-Virtuose erzählt und damit einen Blick auf die soziokulturellen Miseren der amerikanischen Gesellschaft wirft. Sei es das frauenverachtende Justizsystem in „Run Sister Run“, die rassistischen Auswüchse eines elitären Regierungssystems in „Bum Bum Bum“ oder die verqueren Gesetzlichkeiten der Moderne am Rande des Wahnsinns in „Opposite House“. McCombs gelingt dies stets auf eine lässige und unaufgeregte Weise zu den unterschiedlichsten Klangmotiven wie Soul, psychedelischem Rock bis hin zu Elementen des Punks. Das wohl wirkmächtigste Album seiner bisherigen Karriere.

Björn Eenboom