Literatur

Buch der Woche

T.C. Boyle - Die Terranauten

Hanser · 9. Januar

Seit zahllosen Romanen umkreist einer der besten Geschichtenerzähler der Gegenwart sein Lieblingsthema immer wieder neu: Der Untergang der Welt und ihrer Artenvielfalt aufgrund der Überpopulation des Menschen. Mit dem Thema der Terranauten wähnt man ihn nun an dem Punkt, all seine Ausführungen zusammenzufassen: Es geht um vier Männer und vier Frauen, die sich zwei Jahre in einer künstlichen Ökosphäre einschließen lassen, um zu beweisen, dass der Mensch in einer ebenso künstlich erschaffenen Natur aus fünf Biomen – von der Wüste bis zum Dschungel – autark überleben kann. Ziel: Besiedelung neuer Planeten. Neben vielen anderen Regeln, die ein Leben im Brennglas unter einer Glaskuppel mit sich bringt, gibt es eine ultimative: nichts rein, nichts raus. Statt des bei Boyle nun zu erwartenden Kampfes Mensch vs. Natur überrascht er: Vielmehr geht es um die zwischenmenschlichen Dynamiken, aufgehängt an einem bemerkenswert banalen und vorhersehbaren Plot, der das enorme Lesevergnügen aber keineswegs schmälert.

Sascha Krüger