Literatur

Buch der Woche

Jostein Gaarder - Ein treuer Freund

Hanser · 13. März

Man kann sich seine Familie nicht aussuchen. Kann man doch, beschließt Jakop Jacobsen. Er, der Einzelgänger, aber „gierig nach Familienleben“. Um zu einer Sippe dazu zu gehören, geht er auf fremde Beerdigungen. Alleine lebt Jakop nicht, weil er es muss, sondern weil er es will. Denn Zweisamkeit ist „oft doch nur eine andere Form von Einsamkeit“. Obwohl selbstgewählt, muss der Sonderling Strategien entwickeln, um mit seinem Leben zurechtzukommen. Begleiter ist Handpuppe Pelle, sein vorlautes Alter Ego. Und dann gibt es noch diese Familie: die Sprachfamilie. „Ich habe lebende Wörter in meinem Mund, und ich kann deutlich sehen, dass es von Verwandten dieser Wörter im indogermanischen Sprachraum nur so wimmelt“, erzählt er. Jostein Gaarder hat die Geschichte dieses liebenswerten Spinners aufgeschrieben. Ein existentialistischer Wurf, beleuchtet er doch den Menschen in seinem radikalen Sein. Und zeigt, was passiert, wenn dieses Dasein ins Wanken gerät. Denn eines Tages kommt Agnes ins Spiel.

Sylvie-Sophie Schindler