Literatur

Buch der Woche

Colson Whitehead - Underground Railroad

Hanser · 21. August

Colson Whitehead gilt schon lange als das farbige Gewissen der US-amerikanischen Literaturszene. Doch wo seine Bücher bislang meist in der Gegenwart spielten und einen real noch immer existierenden Rassenhass genau unter die Lupe nahmen, blickt der 48-Jährige nun in die Zeit des Sklavenhandels. Sicher, es gab schon viele Romane, die die Gräueltaten an farbigen Amerikanern Zeit schilderten; doch selten geschah dies so unverblümt und deutlich. Im Zentrum steht die junge Cora, die auf einer Baumwollplantage in Georgia den Rassenhass ebenso erfährt wie die ersten Anzeichen ihrer Frau-Werdung. Beides verstört sie, und als sie über den Frischankömmling Cesar von der „Underground Railraod“ erfährt – einem unterirdischen Netz von Wegen und Gängen – entschließen sich die beiden zur Flucht. Der Beginn einer Tour de Force, gegen die sich etwa „Gulliver's Reisen“ wie ein Nachmittagsausflug ausnehmen. Zu Recht wurde dieses Buch mit Preisen wie dem Pulitzer Price und dem National Book Award überhäuft.

Sascha Krüger