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Die neunte Staffel der Erfolgsserie bescherte ihren Anhängern zwei gegensätzliche Höhepunkte. Im ersten Drittel wurde geheiratet. Die hochintelligente Anthropologin Dr. Temperance Brennan (Emily Deschanel) und der mit Herz und Glaube agierende Agent Seeley Booth (David Boreanaz) gaben sich nach rund zehn Jahren in Erzählzeit und dem Leben des TV-Publikums endlich das Ja-Wort - ohne dass der besiegte und getötete Psychokiller Christopher Pelant die Feier noch aus dem Grab heraus sprengt. Was man dem perfide starken Bösewicht, der seit Staffel 7 sogar fähig war, Schlüsselfiguren der Serie umzubringen, durchaus zugetraut hätte. Am Ende von Staffel 9 lag dennoch alles in Trümmern. Booth erschoss in Verteidigung seiner Familie drei FBI-Agenten, die Teil einer Verschwörung gegen ihn waren. Diesen Meta-Plot nimmt die zehnte Staffel natürlich wieder auf, kehrt aber mit sehr vielen nach Schema F gestrickten „Fall der Woche“- Folgen in seichtere Gewässer zurück. Dem Charme der Figuren, dem Wortwitz und der Lust der Autoren am abseitigsten Tod steht eine dermaßen berechenbare Malen-nach-Zahlen-Struktur der Abläufe entgegen, dass man auf die Minute vorhersagen kann, wann etwa „der kecke Schlagabtausch“ oder „die Kamerafahrt über Washington“ einsetzen. Überraschend und das größte Plus der Staffel ist die neue Figur des Agenten James Aubrey (entwaffnend gespielt von John Boyd). Er ist ein gleichwertiger Nachfolger für den ausgeschiedenen Profiler Dr. Lance Sweets. Vor allem, weil er gänzlich anders, aber nicht minder speziell ist. Stets bestens gekleidet und mit perfekter Figur, mampft er in jeder Folge einen halben Supermarkt. Das allein ist im magersüchtigen und verbissenen Showgeschäft amüsant anzusehende Sinnesfreunde und Erfrischung.