Musik

Photo: J. Konrad Schmidt

„Ich liebe Gott, aber er liebt mich nicht, weil ich eine Schwuchtel bin“. So oder so ähnlich kann man einen der Sätze wörtlich übersetzen, die Sam Vance-Law dem Hörer auf seinem Debütalbum schonungslos um die Ohren knallt. Sein Song „Faggot“ beginnt a cappella, klingt wie Kirchenmusik, entfaltet sich zu einer astreinen Punknummer und verliert sich nach knapp einer Minute im süßesten Mittelteil mit Streichern und Kopfstimme und einer Bitte an Gott, einfach man selbst sein zu dürfen. Es ist unglaublich, was Vance-Law auf „Homotopia“ mit absoluter Selbstverständlichkeit zusammenbringt. „Stat. Rap“ oder „Isle Of Man“ gleicht zwischendurch einem Besuch in der Philharmonie, inklusive Trompeten und Pauken, während „Narcissus 2.0“ eine leichtfüßige Indie-Pop-Nummer ist, deren beißend ironischer Text gar nicht sofort auffällt. Selten hat jemand verschiedene Musikstile so organisch unter einen Hut gebracht und dazu noch Texte geschrieben, die mit spitzfindigen Humor direkt den Kern der Sache treffen.

Katharina Raskob