Musik

Feist - Pleasure

Polydor/Universal, 27.04.2017

Für Leslie Feist hat Erfolg seit ihrem letzten Album auch damit zu tun, was man deswegen nicht mehr zu machen braucht. Songs in Werbespots unterbringen zum Beispiel, oder poppige Singles schreiben, damit die Welt etwas zum Fingerschnipsen hat. Selbst in die beiden offensichtlichsten Radio-Kandidaten auf der neuen Platte („Any Party“, „I’m Not Running Away“) regnet es von irgendwoher rein, zum Glück aber nicht aus den üblichen Ego-Gründen, die „anspruchsvoll“ mit „anstrengend“ übersetzen. „Pleasure“ ist einerseits zart genug für den Soundtrack zum Milchkaffee, andererseits auf unaufdringliche Art intim und künstlerisch abenteuerlustig. Gleich mehrere Songs betonen mit charmanten Unfertigkeiten die geringe Entfernung zwischen Inspiration und Aufnahmetaste, in der das Album am besten atmet. Folk und Jazz tragen erneut den Großteil der Kollektion, einmal schneien aber auch ein paar Heavy-Metal-Sekunden vorbei und ein anderes Mal Jarvis Cocker samt seiner neu in Mode gekommenen Sexferkelstimme. Markus Hockenbrink

Foto: Universal Music