Kino

03.05. | Kinostarts der Woche

HERRliche Zeiten • Eleanor & Colette • Monika Hauser – Ein Portrait

HERRliche Zeiten

Concorde • 3. Mai

HERRliche Zeiten„Die Leute heutzutage sind fürs Gehorchen zu groß und fürs Herrschen zu klein“, weiß der freundlichen Herr Bartos. Er hat sich auf die Anzeige „Sklavin gesucht!“ des Schönheitschirurgen Claus und dessen Frau Evi gemeldet. Die war als Witz gemeint, denn die Müller-Todts suchen nur eine Putzfrau, die auch kochen kann und Auto fahren und ein bisschen gärtnern. All das kann Herr Bartos und verlangt dafür lediglich Kost und Logis. „Subs“ nannte Thor Kunkel seine 2011 erschienene Dystopie von einer Zukunft des freiwilligen Sklaventums. „Elementarteilchen“-Regisseur Oscar Roehler macht daraus „HERRliche Zeiten“ in der Gegenwart mit verbalen Bugwellen aus dem Mund von Oliver Masucci und roten Zotteln auf dem Kopf von Katja Riemann. Beide sind für einen wohltemperierten Mephisto wie Samuel Finzi als Herr Bartos einer ist, leichtes Spiel. Innerhalb von 45 Filmminuten macht er seine Meister zu schnurrenden Knechten von Wohlstand und Wellness. Zum Dank lässt ihm Roehler noch knapp eine Stunde Zeit für einen echt perfiden Plan.

Edda Bauer


Eleanor & Colette

Warner Bros. Pictures Germany • 3. Mai

Eleanor&ColetteIn jedem Gerichtsfilm gibt es diese Szenen, durch die man einfach durch muss: Paragraphen-Poker mit und ohne Einspruch. Die meisten Regisseure versuchen solche Szenen möglichst kurz zu halten. So auch Bille August in „Eleanor & Colette“. Das ist nicht einfach, denn der einen Titelheldin - Psychiatrie-Patientin Eleanor – geht es um nichts anderes als das Erkämpfen ihres Rechts auf Mitsprache bei der Medikation. Nur deswegen engagiert sie die noch recht unerfahrene und auf pro bono-Ebene arbeitende Anwältin Colette. Doch wenn Bille August etwas kann, dann ist es das Umschiffen inhaltlicher Unwegsamkeiten mittels Violinen und schamlos typengerechter Besetzung. Das hat er 1993 im „Geisterhaus“ bewiesen und tut es nun auch hier wieder mit Hilfe der emotional erratischen, aber herzlichen Helena Bonham Carter und der immer ein bisschen zu beherrschten Hilary Swank. Beide spielen nichts, was sie nicht schon in zig Filmen vorher gespielt hätten. Aber das eben sehr, sehr gut und diesmal sogar mit richtig wichtigem Anliegen.

Edda Bauer


Monika Hauser – Ein Portrait

Barnsteiner • 03. Mai

HauserDas Kämpfen für Frauenrechte. Für viele ist es getan mit einem Hashtag oder einem „-in“ am Ende des Wortes. Monika Hauser hingegen hat ihr Leben den Frauen gewidmet, die ohne sie vielleicht keine Stimme hätten. Anfang der Neunziger reiste sie mitten in den Krieg und gründete mit Hilfe bosnischer Fachfrauen das Frauentherapiezentrum Medica Zenica in Zentral-Bosnien, um Frauen zu helfen, denen sexualisierte Kriegsgewalt widerfahren ist. Mittlerweile ist ihre Organisation medica mondiale weltweit tätig. „Monika Hauser – Ein Portrait“ gibt einen umfassenden Einblick in die Arbeit, die Erfolge und die Motivation, die Hauser dazu bewogen haben, sich für Frauen stark zu machen und tagtäglich aufs Neue die Energie aufzubringen, dies weiterhin zu tun. Das ist natürlich keine leichte Kost und oft bereiten die eingespielten O-Töne von Betroffenen ein mulmiges Gefühl. Aber gerade deswegen ist Hausers Arbeit und deren öffentliche Anerkennung so wichtig. Denn mit einem Hashtag lässt sich diese Problematik längst nicht lösen.

Katharina Raskob