Kino

01.06. | Kinostart der Woche

Augenblicke einer Reise • Guardians of the Earth

Augenblicke: Gesichter einer Reise

Weltkino • 31. Mai

AugenblickeEineReise„Der Zufall war schon immer mein bester Assistent“, sinniert Agnés Varda, die Künstlerin, Fotografin, Filmemacherin und mit ihren 89 Jahren inzwischen die Großmutter der Nouvelle Vague. Der Zufall treibt sie 2015 in die Arme von JR, Graffiti-Künstler, Fotograf und bekannt für sein „Inside Out Project“, in dessen Zuge er Wuppertaler fotografierte, überlebensgroß ausdruckte und an die Schwebebahn klebte. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg durch Frankreich, in einem Lieferwagen, der nicht nur aussieht wie eine große Kamera, sondern eine ist. Gestoppt wird da, wo hohe Wände zu monumentalen Porträts einladen. So kommt es zu Bauern auf Scheunen, Augen auf Wagons, Fischen auf Wassertürmen, Knaben auf Bunkern in der Normandie. Hinter jedem Bild steckt eine Geschichte, ein Augenblick und der Zufall, genau dann vor Ort gewesen zu sein. Die Kunst ist es, ihn festzuhalten und in einen ganz neuen Kontext zu setzen. Varda und JR, die bunte Koboldin und der lässige Plakatekleber, sind schlichtweg Meister des Verwandelns von Zufällen.

Edda Bauer


Guardians Of The Earth

W-film • 31. Mai

GuardiansOfTheEarthWas nach einem Superheldenfilm klingt, ist eigentlich eine Dokumentation über ein absolut wichtiges, zukunftsbestimmendes Thema – den Klimawandel und wie ihn 185 Nationen gemeinsam zu verhindern suchen. Die Superhelden tragen schwarze Anzüge und „warten“ gehört zu ihren Kernaufgaben. Das eine internationale Verhandlung vor allem bedeutet, dass Männer viele lange Reden halten, die eigentlich „heißen“ Entscheidungen aber in kleinsten Gruppen getroffen werden, bildet „Guardians of the Earth“ im besten Sinne einer Dokumenation ab. Geschickt verwoben werden Aufnahmen der Konferenz mit Kurzstatements verbunden, bei denen vor allem die kleineren Staaten die Dringlichkeit des Vertrages betonen und mit denen sie vor allem den Zuschauer erreichen. So bildet er nicht nur politische Realität ab, sondern leistet auch Aufklärung und zeigt die Komplexität des Vorhabens. Da ist es verzeihlich, dass auch trotz Niels Frahms Kompositionen der unterhaltsame Wert relativ gering bleibt.

Marina Mucha