Wolfgang Bosbach
„Sich im Griff zu haben ist für mich eine der Hauptaufgaben bei Talkshows.“
Zur Person
Wolfgang Bosbach (geboren am 11.06.1952 in Bergisch Gladbach) leitete nach seiner Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann schon mit 20 eine Supermarktfiliale. Auf dem zweiten Bildungsweg holte er das Abi nach, studierte Jura und arbeitet einer Rechtsanwaltskanzlei in Bergisch Gladbach. 1972 wurde Bosbach Mitglied der CDU, erste politische Erfahrungen sammelte er im Kreistag und Stadtrat. 1994 zog er erstmals als direkt gewählter Abgeordneter in den Bundestag ein, 2013 gelang ihm das zum sechsten Mal, mit 58,5% der Stimmen. Seit 1994 trägt er wegen einer Herzinsuffizienz einen Schrittmacher. 2010 erklärte er in der Talkshow „Lanz“, dass er an Prostatakrebs leide, zwei Jahre später verkündete er, dass sich Metastasen gebildet haben und die Krebserkrankung nicht heilbar sei. Um seine Gesundheit zu schonen, wird Bosbach bei der Bundestagswahl im Herbst nicht erneut antreten. Er lebt mit seiner Frau, mit der er drei Töchter hat, in Bergisch Gladbach-Bensberg.
12.07.2017, Bensberg. Der Stadtteil von Bergisch Gladbach ist die Heimat von Wolfgang Bosbach. Ein schmuckes Hotel in der Altstadt dient ihm seit Jahren als Ort für Interviews abseits des Berliner Betriebs. Es ist früher Abend, der Innenpolitikexperte kommt direkt vom Flughafen, ist zehn Minuten zu früh, nutzt die kurze Verschnaufpause für ein Telefonat. Wirklich zur Ruhe kommt er auch im Gespräch nicht, zwei weitere Journalisten kommen für Anschlussinterviews ins Hotel. Am Abend geht es für den Talkshow-König der deutschen Politik nach Köln, er ist zu Gast bei Maischberger. Der Auftritt wird legendär: Bosbach verlässt die Runde, weil er das Verhalten von Jutta Ditfurth als unerträglich erachtet. Dass es kontrovers werden würde, ahnt er schon vorab, beim Thema G20 läuft er sich im GALORE-Gespräch schon mal warm. Wenn es um Persönliches geht, wirkt er versöhnlicher.
Herr Bosbach, Sie besitzen seit einigen Wochen ein Smartphone. Hat sich Ihr Handy-Nutzungsverhalten schon geändert?
Wolfgang Bosbach: Ich habe mich schon so sehr daran gewöhnt, dass ich gar nicht mehr auf ein älteres Modell umsteigen könnte. Ich benutze es viel intensiver als die altägyptische Grabbeilage, die ich vorher hatte.
Werden Sie sich denn nun auch einen Twitter-Account anlegen?
Nein. Twitter und auch Facebook sind für mich kein Thema.