Wim Wenders

Wim Wenders

„Städte sind die Bühne, die unser Leben bestimmt.“

Fotos
  • Donata Wenders
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Zur Person

Berlin, 28.07.2005, Hotel Savoy. Wim Wenders trägt Anzug, eine eckige Brille und wirre Haare. Konzentriert und freundlich beantwortet er jede Frage; zwischendurch hilft der Regisseur mit seinem technischen Know-How, als im Aufnahmegerät eine Batterie explodiert.

Herr Wenders, Sie sind nicht nur Filmemacher, sondern auch Fotograf. Bereits mit fünf Jahren sollen Sie Ihre ersten Bilder gemacht haben. Was war darauf zu sehen?

Wim Wenders: Ich habe noch den Kontaktbogen mit meinen ersten Fotos, die ich in Münster in Westfalen im Zoo geschossen habe. Dort habe ich alle Tiere aufgenommen, das war meine erste fotografische Tat.

Woher kam die Faszination für Fotografie?

Mein Vater hat viel fotografiert, er hatte eine Leica, die er durch den Krieg gerettet hat. Er hat schöne Landschaftsaufnahmen gemacht und sie auch selbst abgezogen. Das war mal seine Leidenschaft, die er später aber komplett hat fallen lassen müssen. Als Arzt hatte er keine Zeit mehr dafür. Ich habe die Leica dann nur noch als heiliges Requisit herumstehen sehen, bis mein Vater sie mir geschenkt hat, als ich 16 war. Fotografie war nicht nur in unserer Familie eine wichtige Sache: In der gesamten Bundesrepublik wurde zu dieser Zeit viel fotografiert. Die Leute hatten Freude daran, den Wiederaufbau abzubilden. Das war die erste Generation, die komplett fotografisch dokumentiert wurde. Mittlerweile gibt es ja eine unglaubliche Dokumentationssucht, da wird jedes Baby alle fünf Minuten digital verewigt. Aber damals waren die Leute einfach stolz auf ihre neuen Errungenschaften. Bei uns zu Hause wurde schon bald mit einer Acht-Millimeter-Kamera gedreht, die mein Vater gekauft hatte. Er hat sich die Kamera von mir erklären lassen, und ich habe sie mir dann sehr schnell angeeignet und wurde zum Familienkameramann.

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