Volker Schlöndorff
„Meine besten Filme lassen sich auf ein Gesicht reduzieren.“
Zur Person
Volker Schlöndorff (geboren am 31.03.1939 in Wiesbaden) erlernte das Filmhandwerk an den Sets der französischen Regisseure Alain Resnais, Jean-Pierre Melville und Louis Malle. 1966 adaptierte er für sein Spielfilmdebüt „Der junge Törless" einen Roman von Robert Musil, wofür er den Deutschen Filmpreis gewann. Fortan konzentrierte er sich auf Literaturverfilmungen und erhielt 1979 für „Die Blechtrommel" nach Günter Grass die Goldene Palme in Cannes sowie einen Oscar. In den 80er-Jahren drehte Schlöndorff vor allem in den USA mit internationaler Besetzung, darunter „Tod eines Handlungsreisenden" mit Dustin Hofmann. Nach dem Mauerfall setzte er sich für die Rettung der DEFA-Studios in Potsdam ein und wurde von 1992 bis 1997 Geschäftsführer des neu gegründeten Studio Babelsberg und damit des größten Filmstudios Europas.
05.03.2017, Berlin. Die „Paris Bar", Berlins berühmtester Promi-Treff in der City-West, hat sich schnell vom Blitzlichtgewitter der Berlinale erholt. Volker Schlöndorff auch, obwohl es durchaus Momente gab, an denen er nicht recht daran glauben wollte. Sein neuer Film „Rückkehr nach Montauk" gehörte zu den meist diskutierten im Wettbewerb der Filmfestspiele. „Altherrenfantasie" sagten die einen, „ehrliche Abrechnung mit der eigenen Eitelkeit" die anderen. Gut zwei Wochen nach der Meinungsschlacht gönnt sich Schlöndorff an diesem Sonntagnachmittag an der Theke einen Single Malt - im Gesicht das erleichterte Lächeln des moralischen Siegers.
Herr Schlöndorff, was gibt es zu feiern?
Eine Befreiung, die gleichzeitig auch eine Offenbarung ist. Und beides ist mir natürlich standesgemäß im Kino passiert.
Sie haben Ihren neuen Film „Rückkehr nach Montauk" selbst zum ersten Mal auf der Leinwand gesehen?
Fast. Ich habe ihn zum ersten Mal in der deutsch-synchronisierten Fassung gesehen. Und plötzlich macht er dreimal mehr Sinn als im Englischen.