Uri Geller
„Mein Leben war eine Anhäufung von Traumata.“
Zur Person
Trick oder Gabe? Final geklärt ist das Phänomen Uri Geller bis heute noch nicht. Seit 1969 tritt der Israeli (geboren am 20.12.1946 in Tel Aviv) öffentlich auf. Der Parapsychologe Andrija Puharich gilt als sein Entdecker und auch Mentor. Geller war in Fernsehsendungen zu Gast, in denen er stehengebliebene Uhren wieder zum Laufen brachte oder Löffel verbog. Während andere Illusionisten kaum über ihre wirklichen Fähigkeiten reden, sagte Geller von Beginn, es handele sich hier nicht um Magie, sondern paranormale Vorgänge. Der Durchbruch in Deutschland gelang ihm 1974 in der Show „Drei mal Neun“ mit Wim Thoelke, der Auftritt war monatelang ein großes Thema, Tausende Deutsche versuchten sich danach selbst als Löffelverbieger. Geller legte im Fernsehen international weitere große Auftritte hin, manches misslang ihm aber auch: Sein Traum, einmal zu Gast in der „Tonight Show“ von Johnny Carson zu sein, endete unerfreulich, weil der Talkmaster ihm wohl entgegen der Absprachen keine Fragen stellte, sondern Löffel vorbereitet hatte, die Geller verbiegen sollte. Das klappte nicht. Kritiker sahen sich bestätigt, Geller selbst verwies darauf, dass er für seine Fähigkeiten konzentriert sein müsse und genügend Energie brauche – was in dieser spontanen Situation nicht der Fall war. Im weiteren Verlauf seiner Karriere als „Mystifizierer“, so seine Selbstbeschreibung, war Uri Geller auch als otivationscoach für Manager von großen Konzernen tätig. Er stellte sich zudem in den Dienst von Staaten, half zum Beispiel nach eigener Aussage Mexiko beim Aufspüren eines riesigen Ölfeldes und arbeitete für die CIA. Auch traf er öffentlich Vorhersagen über das Ergebnis von wichtigen Fußballspielen oder die Überlebens- und Amtsdauer von Politikern – wie eigentlich immer im Fall Geller gibt es Zeugen dafür, dass er richtiglag. Aber auch solche, die sagen, er habe falschgelegen. Von Beginn an versuchten Wissenschaftler, dem Phänomen Geller auf die Spur zu kommen. Trickser oder Mystifizierer? Zu beiden Theorien gibt es Untersuchungsergebnisse. Zu seinen größten Kritikern zählt die „Skeptikerbewegung“, ein Zusammenschluss von Persönlichkeiten und Organisationen, der sich kritisch mit parawissenschaftlichen Phänomenen auseinandersetzt. Mitglied ist hier auch James Randi, der es sich zu einer Art Lebensaufgabe gemacht hat, Geller zu entzaubern, er war es auch, der in der „Tonight Show“ die vermeintlich nicht präparierten Löffel mitgebracht hatte. Aus den Medien hatte sich Geller nach seinen großen Erfolgen Mitte der 70er-Jahre für lange Zeit zurückgezogen. 2002 trat er in Großbritannien in der ersten Staffel des dortigen Dschungelcamps auf; 2004 war Geller Star der RTL-Sendung „Die Uri Geller-Show“, vier Jahre später suchte ProSieben „The Next Uri Geller“. Der Sieger der ersten Staffel Vincent Raven nennt sich ebenso wie Geller einen Mentalisten mit tatsächlichen übernatürlichen Fähigkeiten.
20. April 2018, Tel Aviv. Uri Geller arbeitet gern schnell und präzise. Darum wundert es nicht, als er angekündigte, genau in diesem Stile Interview und Fotos zu planen – schnell und präzise. Doch dann kam alles ganz anders. Zwei Tage nahm er sich Zeit, um für GALORE sein Leben Revue passieren zu lassen, seine Heimatstadt zu zeigen und zu erklären, was ihn antreibt, im kommenden Jahr mitten in Tel Aviv das Uri-Geller-Museum zu eröffnen. Bei dem Streifzug durch die Vergangenheit gab der Israeli auch den Blick in die düstersten Stunden seines Lebens frei.
Uri Geller, Sie kommen mit 71 Jahren auf die Idee, sich selbst ein eigenes Museum zu widmen. Was ist passiert?
Dahinter stehen ganz praktische Gründe. Alle Dinge, die ich in meinem Leben gesammelt habe, standen nutzlos in meinem Haus in England herum. Nachdem es meine Frau Hanna und mich vor zwei Jahren wieder in unsere israelische Heimat gezogen hatte, wurde mir klar, dass wir nie mehr nach England zurückgehen würden und wir das Haus verkaufen werden.
Sie haben dieses riesige Anwesen direkt an der Themse aufgelöst?
Ja. Was sollte ich also mit all den Kostbarkeiten tun? Mit den Skulpturen von Salvador Dalí, mit der Staffelei von Picasso, mit den Tabakpfeifen von Einstein und Freud, mit dem Cadillac, auf dem all die verbogenen Löffel montiert sind, mit all den Dingen von Andy Warhol, Michael Jackson, David Bowie und John Lennon, mit denen ich befreundet war? Dann sah ich dieses leer stehende 2000 Jahre alte Gebäude hier in Tel Aviv, das lange Zeit als Herberge für Jerusalempilger gedient hatte. Mein Schwager Shipi meinte, es handele sich hier um das teuerste Lagerhaus, das man sich nur vorstellen könne. Nein, sagte ich, daraus machen wir ein Museum! Über diese Objekte möchte ich mein Leben erzählen. Außerdem ist ein Museum die beste Art, dem israelischen Volk etwas zurückzugeben.