Tony Hawk
„In den Anfangstagen galt Skaten als Unsinn auf Rollen.“
Zur Person
Anthony Frank Hawk wurde am 12.05.1968 im kalifornischen San Diego geboren. Mit 14 Jahren entschied sich Hawk für eine Laufbahn als Profi-Skater, schon zwei Jahre später gehörte er zur Weltspitze. Insgesamt wurde er elf Mal in Folge Skateboard-Weltmeister, absolvierte den Großteil seiner 103 Profi-Wettbewerbe als Sieger und erfand knapp 100 neue Tricks, von denen viele heute zum Standard-Repertoire eines Skaters gehören. Anfang der 90er gründete er zudem seine Skateboard-Firma Birdhouse. Seit 1999 skatet Hawk nur noch zum Vergnügen und auf internationalen Show-Events. Er lebt nun zum dritten Mal in Scheidung und hat drei Söhne, sowie eine Tochter. Riley Hawk, sein ältester Sohn, hat außerdem ebenfalls eine Karriere als Profi-Skateboarder begonnen.
19.09.2008, Hossegor. An der südfranzösischen Atlantik-Küste bestreitet Tony Hawk mit seinen Skater-Kollegen auf einer monumentalen Halfpipe das Rahmenprogramm zum Quicksilver Pro France. Zwischen zwei Trainingseinheiten beantwortet er die Fragen professionell, aber nicht unpersönlich.
Tony, hätten Sie es je für möglich gehalten, dass ein kleines Brett mit vier Rollen zur Ikone einer ganzen Jugendbewegung werden könnte?
Tony Hawk: Nein, absolut nicht. Als ich mit dem Skaten anfing, war es so ziemlich das Uncoolste, was man tun konnte. Freunde konnte man entsprechend nur unter Gleichgesinnten finden, die ihre Freizeit in den wenigen damals existierenden Skateparks verbrachten. Auf dem Schulhof war man mit dem Skateboard ein kompletter Außenseiter, man rangierte auf dem vorletzten Platz der Beliebtheitsskala, kurz vor den Strebern.
Warum war das so? Normalerweise sind die Jungs an amerikanischen Schulen, die sich im Sport hervortun, doch gleichermaßen Meinungsführer und Mädchenschwarm.
Skaten galt nicht als Sport wie Football oder Baseball, sondern als Unsinn auf Rollen. Heute ist das sicher anders, da kann man mit seinem Brett durchaus eine gewisse Coolness und sportliche Überlegenheit demonstrieren. Aber damals lebte ich in zwei Welten: Am Wochenende flog ich zu Wettbewerben, traf Fans, interessierte Zuschauer und kassierte zuweilen auch Preisgelder. Montagmorgen ging ich zur Schule und war wieder ein Geist, den niemand wahrnahm.