Thilo Bode
Bessere Lebensmittel – wie können die Rechte der Verbraucher gestärkt werden?
Zur Person
Dr. Thilo Bode wurde am 14.1.1947 in Eching am Ammersee geboren. Er war Vorsitzender der Jusos im Landkreis Starnberg, studierte in München und Regensburg Soziologie und Volkswirtschaftslehre und promovierte 1975 zum Thema Direktinvestitionen. Er arbeitete u.a. für ein internationales Consulting-Unternehmen, einen mittelständischen Metallkonzern sowie für die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), bevor er Geschäftsführer von Greenpeace Deutschland (1989-95) und Greenpeace International (1995-2001) wurde. Nach dem BSE-Skandal gründete er 2002 die Verbraucherorganisation Foodwatch e.V. Bode hat einen Sohn und lebt in Berlin.
01.06.2007, Berlin. Auf dem Konferenztisch der Verbraucherschutzorganisation stehen Milch, Joghurtdrinks und Öko-Gummibärchen zur Analyse bereit. Mit detektivischem Eifer nimmt foodwatch-Chef Thilo Bode den Etikettenschwindel auseinander.
Herr Bode, macht Ihnen nach fünf Jahren Arbeit bei foodwatch das Essen noch Spaß?
Thilo Bode: Mehr denn je. Ich bin Purist geworden, und ich schätze gute Rohstoffe.
Packt Sie angesichts von Gammelfleisch, dioxinverseuchter Fischleber oder Uran im Mineralwasser nicht manchmal der Ekel?
Für mich geht es weniger um Ekel als um die Verletzung von Bürgerrechten. Es gibt unterschiedliche Auffassungen darüber, was man sich beim Essen zumutet. Manchen ist es völlig egal, ob irgendwo Gift drin ist, anderen ist egal, wie fett etwas ist oder ob es mit Tiermehl hergestellt wurde. Aber wenn nur ein Teil der Verbraucher diese Dinge nicht will, dann muss es die Chance geben, sie zu vermeiden. Das ist momentan nicht der Fall. Wir haben nicht die Wahl, unsere Gesundheit schützen zu können.