Stuart Pigott
„Man kann einen Wein nicht objektiv bewerten.“
Zur Person
Stuart Pigott wurde am 26.05.1960 in London geboren. Während seines Kunststudiums jobbte er im Restaurant der Tate Gallery und entdeckte dort seine Leidenschaft für Wein. 1986 machte er das Hobby zum Beruf. Heute zählt er weltweit zu den renommiertesten Weinautoren und -journalisten. Seit Mitte der 90er Jahre hat er zahlreiche Bücher veröffentlicht; zudem schreibt er für die Zeitschrift Weingourmet, die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, den Feinschmecker sowie für Fine: Das Weinmagazin. Der Brite ist ein begeisterter Maler und sammelt Kleider der Designerin Vivienne Westwood. Pigott ist mit der gelernten Sommelière und Autorin Ursula Heinzelmann verheiratet und lebt seit 1993 in Berlin.
23.03.2007, München. Stuart Pigott wirkt ein bisschen müde, doch das Gespräch mit dem renommierten Weinkritiker kommt sofort in Gang. Sein Humor ist – wenig überraschend – britisch: fein und trocken, bisweilen schwarz. Aus gutem Grund wird Wasser getrunken, kein Wein.
Mr. Pigott, Ihr Buch „Wilder Wein“, beginnt damit, dass Sie in München sind und einen Kater haben. Ich hoffe, es geht Ihnen heute besser.
Stuart Pigott: Nun ja, ich muss gestehen, auch heute etwas angeschlagen zu sein.
Ein unangenehmer, aber häufiger Nebeneffekt Ihres Berufes?
Nein, der Kater rührt schlicht von einem Besäufnis her. Vom Wein bewegten wir uns zum Bier, dann kam Jägermeister auf den Tisch, zum Schluss Port. Aber bitte missverstehen Sie mich nicht: Ein Tag mit wenig Alkohol ist ein guter Tag. Es soll hier nicht der Eindruck entstehen, ich würde den Suff verherrlichen.