Sting

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„Baschar al-Assad kam mir vor wie ein normaler Typ.“

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  • Eric Ryan Anderson
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06.10.2016, Hamburg. An der Rezeption des Park Hyatt versucht ein Kamerateam, eine Anmoderation zu drehen. Nur ein paar Worte zum Weltstar Sting, der heute Abend beim Deutschen Radiopreis eine Sonderauszeichnung erhält. Schnurstracks die Treppe zum Lift hinauf und Schnitt. So ist es geplant, doch leider stehen die Telefone hinter dem Tresen nicht still. Ob man die nicht mal kurz abschalten könne. Nein, könne man nicht. Als Fünf-Sterne-Haus verprellt man seine Anrufer auch nicht für die Musikerlegende. Sting bekommt in der Interview-Suite von alldem nichts mit und begrüßt seine Gäste, nachdem er das Fenster geschlossen hat. Zuvor: Ein nachdenklicher Blick in die City. Danach: Ein konzentriertes Gespräch über alternativlosen Optimismus, den besten Tod und seine Begegnung mit Baschar al-Assad.

Mister Sumner, kommen wir direkt zur Sache. Gibt es Grund zur Hoffnung für die Menschheit?

Für mich persönlich ist Optimismus eine Lebensstrategie. Als Kind ging ich grundsätzlich davon aus, dass sich das Leben eines Tages verbessern würde. Weil es das einfach musste. Als junger Mann machte ich es mir zur Überzeugung, dass ich immer irgendwie Erfolg haben würde. Dass ich jemanden finde, der mich liebt. Dass ich heirate und Kinder kriege. Ich schuf mir selbst den Glauben daran, dass ich nicht einfach irgendwie Karriere machen würde, sondern in genau dem Beruf, den ich liebe. Und, was soll ich sagen? Meine optimistischen Träume haben sich ausnahmslos erfüllt. Für einen einzelnen Lebenslauf scheint es also eine gute Strategie zu sein, grundsätzlich zuversichtlich zu bleiben.

Und global?

Global wird es natürlich immer schwieriger, weil sich die Welt an immer mehr Stellen verfinstert. Trotzdem bleibt Optimismus die beste Strategie, die man haben kann. Weil wir einfach nicht zulassen dürfen, dass Ängste und Sorgen unser Verhalten diktieren oder uns darin beeinflussen, den Kampf um eine bessere Welt aufzugeben. Selbst dann, wenn es schwierig wird. Gerade dann, wenn es schwierig wird.

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