Steven Van Zandt
„Sieben Jahre lang bin ich nur mit meinem Hund Gassi gegangen.“
Zur Person
Steven Van Zandt (geboren am 22.11.1950 in Boston) ist das Kind einer Einwandererfamilie aus Süditalien. In der lokalen Musikszene von New Jersey lernt er Bruce Springsteen kennen. 1975 wird Van Zandt Gitarrist von Springsteens legendärer E Street Band. 1984 verlässt er die Gruppe, um eine Solokarriere als Little Steven zu starten. Dabei setzt er sich für Menschenrechte ein und initiiert Projekte gegen das Apartheid-Regime in Südafrika. Von 1999 bis 2007 spielt Van Zandt den Stripclub-Besitzer Silvio Dante in der Mafia-Serie „Die Sopranos“. Eine zweite Karriere beginnt, 2011 ist er als Hauptdarsteller, Autor und Produzent für die norwegische Serie „Lilyhammer“ tätig. Als die E Street Band Ende der 90er-Jahre wieder zusammenfindet, ist auch Van Zandt wieder mit dabei.
25.05.2017: Steven Van Zandt bereitet sich gerade auf seine anstehende Europa-Tournee vor. Er ist es zwar gewohnt, mit Bruce Springsteens E Street Band um die Welt zu reisen. Aber das hier ist etwas ganz anderes: Zum ersten Mal seit über 25 Jahren geht er als Solokünstler auf Tour. Warum es so lange gedauert hat? Erst wurde Little Steven zur Persona non grata im Musikbusiness erklärt, dann fiel ihm eine Schauspielkarriere in den Schoß, seine Rolle bei den „Sopranos“ ist unvergessen. Van Zandts Anruf kommt mit einer knappen Stunde Verspätung, dafür nimmt er sich aber viel mehr Zeit als eigentlich geplant. Bis er irgendwann das Gespräch abrupt beendet: „Junger Mann, jetzt muss ich aber wirklich in den Proberaum!“
Mister van Zandt, auf Ihrem neuen Album „Soulfire“ zitieren Sie die Musik der 50er-, 60er-, 70er- und ein bisschen auch der 80er-Jahre. Danach kommt nichts mehr. Warum nicht? Hören Sie überhaupt keine neue Musik?
Nein. Wenn ich ehrlich bin, habe ich so gut wie gar kein Interesse an der modernen Welt. Ich brauche keine Einflüsse aus der Moderne. Ich komme ganz gut ohne sie zurecht. Ich habe genug mitbekommen in der Zeit, als ich ein Teenager war. Das hält mehrere Leben lang.
Warum war diese Zeit so prägend?
Die Jahre von 1951 bis ungefähr 1971 waren für mich eine Ära der Renaissance. Ich bin mir sicher: Diese zwei Dekaden werden noch in Hunderten von Jahren beachtet und analysiert werden. Die damals entstandenen Werke werden viele, viele Generationen lang Einfluss haben. Und ich hatte das Glück, genau in dieser Zeit aufzuwachsen. Mein Gehirn hat damals unglaublich viel Input erhalten: Die British Invasion mit den Beatles und den Stones, Folkrock, Countryrock, Psychedelic, Blues. Davon zehre ich heute noch.