Stefan Mey
„Die Darknet-Ökonomie funktioniert – und das ist erstaunlich.“
Zur Person
Stefan Mey, Jahrgang 1981, arbeitet als Journalist in Berlin. Er stammt aus Halle/Saale und hat Soziologie und Publizistik studiert. Seine Magisterarbeit entstand über die Ökonomie von Blogs. Seit 2012 befasst er sich vornehmlich mit Technologie- und Digitalthemen, besonders mit der Frage, inwiefern sich das Internet auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft auswirkt – und ob es das Versprechen auf ein besseres Leben einlöst. Über das Darknet hat er bisher mit unterschiedlichem Fokus für mehr als ein Dutzend Medien geschrieben, darunter für das ZDF-Portal heute.de, die IT-Medien Heise online und iX, die Branchenzeitschrift Deutsches Ärzteblatt sowie das Politikmagazin Le Monde Diplomatique.
31. August 2017, Berlin. Der Journalist Stefan Mey ist bereit für eine Reise in die digitale Unterwelt. Etliche Monate hat er für sein Buch über das sagenumwobene Darknet recherchiert, hat mit Experten und Ermittlern gesprochen und sich auf den Einkaufsmeilen umgeschaut, wo es angeblich alles geben soll – Drogen, Waffen, Kinderpornografie. Eines wird im Gespräch in seinem Berliner Büro schnell klar: Mythos und Wirklichkeit klaffen beim Thema Darknet sehr weit auseinander. Am Ende gelangt Mey sogar zu einer Utopie, nach der das Darknet das eigentliche Versprechen des Internets einhalten könnte.
Herr Mey, lassen Sie uns zu Beginn klären, worüber wir genau reden: Was ist das Darknet?
Das ist gar nicht so kompliziert: Ein Darknet ist ein digitales Netz, das sich technisch abschirmt vom Rest des Internets und das versucht, die Anonymität seiner User zu gewährleisten. Das heißt vor allem, die neugierigen Blicke von Behörden abzuhalten.
Mit welcher Vorstellung des Darknets sind Sie selbst in die Recherche gestartet?
Wie viele andere auch dachte ich, es sei wahnsinnig kompliziert, überhaupt ins Darknet zu kommen. Das ist aber überhaupt nicht der Fall, man muss dafür kein absoluter Crack sein.