Sinead O'Connor

Sinead O'Connor

„Ich mag die Herausforderung, dem Abgedroschenen zu widersprechen.“

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29.07.2014, Hamburg. Telefoninterviews mit Künstlerinnen werden üblicherweise vom Management oder Label verbunden. Um so größer ist die Überraschung, als wir unter der gewählten Nummer direkt Sinead O’Connor am Apparat haben. Ihre Stimme ist rau und sehr sehr leise, sie spricht mit leichtem irischen Akzent. Trotzdem antwortet die Musikerin energisch und zeigt sich offen für alle Fragen – und das, obwohl es im Vorfeld die Ansage gab, Mrs. O’Connor würde ausschließlich über ihre Musik reden wollen. So aber sprechen wir über die Liebe als Song, die Liebe zu Gott und über die Bilder, die in ihrem Schlafzimmer hängen.

Frau O’Connor, Sie haben ihr neues Album „I’m Not Bossy, I’m The Boss“, genannt. Hat jemand an Ihrer Autorität gezweifelt?

Sinead O’Connor: Ich wollte die Platte ursprünglich „The Vishnu Room“ nennen, bin dann auf die „Ban Bossy Kampagne“ gestoßen, die mich als Frau in einer Führungsposition unvermittelt angesprochen hat.

„Ban Bossy“ ist die von Sheryl Sandberg initiierte Kampagne, das englische Wort „bossy“ – deutsch für rechthaberisch oder herrisch - nicht länger in Verbindung mit weiblichen Führungspersonen zu nutzen?

Genau. Das hat mich sehr inspiriert, vor allem als weiblicher Boss im Musikbusiness. Denn Männer und Frauen im Musikgeschäft werden oft so behandelt als arbeiteten wir für die Leute, die eigentlich für uns arbeiten. Sich wie ein Boss zu benehmen, dazu werden wir eigentlich nicht ermutigt. Ich habe dann Beyoncé als Teil der Kampagne gesehen, mit dem Spruch „I’m Not Bossy, I’m The Boss“. Weil ich mich zu dem Zeitpunkt mit genau diesen Dingen, mit dem Boss sein in meinem eigenen Leben beschäftigt hatte, hat mich diese Aussage natürlich angesprochen. Es ist wichtig, dass wir unsere Stimme und unseren Einfluss in der Öffentlichkeit nutzen, damit die Leute hinter Begriffe und Vorstellungen gucken. Ich fand es extrem wohltuend, meine Stimme als Boss zu erheben.

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