Ryan Gosling
„Ich hatte keine Lust mehr, mein Gesicht zu verkaufen.“
Zur Person
Ryan Gosling wurde am 12. November 1980 in London im kanadischen Bundesstaat Ontario geboren. Schon mit neuen Jahren trat er zusammen mit Britney Spears, Christina Aguilera und Justin Timberlake in der amerikanischen TV-Show „Mickey Mouse Club“ auf. In den Neunzigerjahren spielte er in diversen Fernsehserien mit und versuchte als Schauspieler in Hollywood Fuß zu fassen. Sein Durchbruch gelang ihm 2006 als drogensüchtiger High-School-Lehrer in „Half Nelson“, für den er eine Oscarnominierung als Bester Hauptdarsteller erhielt. Danach folgten Filme wie „Blue Valentine” (2010), „Drive“ (2011), „The Place Beyond The Pines“ (2012) und „Only God Forgives” (2013). Sein Regiedebüt gab er 2014 mit dem Film „Lost River”. Privat ist er seit 2011 mit der Schauspielerin Eva Mendes liiert, mit der er eine einjährige Tochter hat. Ryan Gosling lebt mit seiner Familie in Los Angeles.
19.03.2015, Los Angeles. Ob der 34-jährige Schauspieler sich diese attraktive und traumwandlerische Verlorenheit von James Dean oder Steve McQueen abgeschaut hat, bleibt sein Geheimnis. Auch auf seine strahlend blauen Augen und das unnachahmliche Gosling-Grinsen müssen wir bei diesem Interview verzichten. Denn wegen laufender Dreharbeiten sprechen wir mit Ryan Gosling diesmal, von einem Luxushotel in Los Angeles aus, am Telefon.
Herr Gosling, hat Sie die Schauspielerei so sehr gelangweilt, dass Sie sich auch noch als Regisseur versuchen mussten?
Ryan Gosling: (lacht) Ich würde es zwar nicht so formulieren, aber da ist sicher etwas Wahres dran. Vor etwa zwei Jahren hatte ich tatsächlich das Gefühl, dass die Schauspielerei für mich ziemlich ausgereizt war. Ich fühlte mich müde, verbraucht, uninspiriert. Und vor allem dem ganzen Business-Aspekt ziemlich entfremdet.
Ist es in Hollywood nicht die Regel, dass im Zweifelsfall der Kommerz den Vorzug vor der Kunst bekommt?
Das mag sein, aber mich hat das immer mehr angeödet. Ich hatte einfach keine Lust mehr, mein Gesicht zu verkaufen, und sei es auch nur für die Dauer eines Films. Was mich dann doch wieder zum Filmemachen zurückgebracht hat, war die Möglichkeit, mit „Lost River“ meinen ersten eigenen Film realisieren zu können.