Ritchie Blackmore
„Meinen Part bei Deep Purple hätte ein Affe übernehmen können.“
Zur Person
Richard Harold Blackmore wurde am 14.04.1945 in Weston-Super-Mare geboren. Neben zahlreichen Engagements begleitete er Mitte der 60er den Schockrocker Screaming Lord Sutch. 1968 gründete er zusammen mit Keyboarder Jon Lord und Drummer Ian Paice die Hardrockformation Deep Purple (u.a. „Smoke On The Water“, „Child In Time“). 1975 stieg er aus und landete mit seinem Soloprojekt Rainbow ebenfalls etliche Hits. Seit 1997 widmet sich Blackmore mit seiner Lebensgefährtin Candice Night der Rennaisance-Rockband Blackmore’s Night, die vorwiegend auf Burgen und Schlössern in Europa auftritt. Das Paar, das seit 2008 verheiratet ist und mittlerwiele zwei Kinder hat, lebt auf Long Island, New York.
27.03.2006, Prag. Nachdem er mit seiner Band Blackmore’s Night im Restaurant Cartouche vor Presse und Fans aufgetreten ist, empfängt uns Ritchie Blackmore in einem Hintergewölbe. Es ist kurz vor Mitternacht, vor dem ehemaligen Deep Purple-Gitarristen stehen eine Kerze und ein halber Liter tschechisches Bier.
Mr. Blackmore, was ist Ihrer Meinung nach das dämlichste Rock’n’Roll-Klischee?
Ritchie Blackmore: (schreit) „Do you all wanna rock’n’roll?“ Wenn der Sänger zu Beginn der Show diese Frage stellt und direkt danach noch „Ich kann euch nicht hören!“ hinterherschickt. Als ich noch bei Deep Purple spielte, hat unser Sänger Ian Gillan das auch mal gemacht. Das Publikum schrie natürlich „Yeah!“, aber er antwortete nur: „Wir wollen aber nicht“ – und dann haben wir eine Ballade gespielt.
Eigentlich hatte ich erwartet, dass Sie mir mit dem Zerschlagen von Gitarren auf der Bühne kommen.
Das mache ich nur noch zu Hause. (lacht) Der erste Musiker, dem ich beim Zerschlagen einer Gitarre zugesehen habe, war Eddie Phillips von der Band Creation. Das war 1964, lange bevor Pete Townshend von The Who damit angefangen hat. Dann tat es Jimi Hendrix, und irgendwann auch ich. Für mich war das nur Show. Manchmal hatte ich dazu überhaupt keine Lust, aber die Leute haben es erwartet.