Philippe Djian

Philippe Djian

„Macht es 2020 noch Sinn zu schreiben? Das ist die Frage.“

Fotos
  • Jaques Sassier
Kategorie
Leserbewertung

Zur Person

18.09.2009, Köln. Hotelpagen in Livree, staubkornfreie Marmorböden und eine derart steife Atmosphäre, dass man meinte, jeden Moment würde das Bild vor einem in seiner ganzen aufgesetzten Erhabenheit restlos erstarren. Dann kommt Philippe Djian um die Ecke. Er sieht fit aus und trägt Jeans, schwarzes T-Shirt sowie eine Schieber-Mütze. Seine Bewegungen sind langsam und ruhend. Dasselbe Tempo schlägt er beim Interview an und berichtet von seiner Beziehung zur Philosophie, dass er keine Kindheitsträume hatte und von seiner Sorge, dass das Lesen und somit das Schreiben bald nutzlos werden könnten. Djian antwortet zunächst sehr kurz, teilweise verdutzt wegen der Fragen, um schließlich seine Antworten doch noch präzise auszuschmücken.

Herr Djian, Sie sind berühmt für leidenschaftliche Texte über das leidensvolle Miteinander der Geschlechter: Welches zwischenmenschliche Verhalten ist Ihnen einfach zu idiotisch, weil dabei jemand zu Schaden kommen könnte?

Philippe Djian: (überlegt) Es gibt kein falsches Verhalten, sondern Personen, die idiotisch sind. Man sollte nicht auf 50 Prozent leben, um nicht idiotisch zu sein, sondern man sollte eher das Maximum leben.

Stellen Sie sich bitte eine nähere Zukunft vor, in welcher es von Staats wegen verordnete Yoga-Workshops und Persönlichkeits-Stabilisierungs-Kurse für jeden gibt...

...Oh mein Gott.

Ab hier lesen nur GALORE-Abonnenten kostenlos weiter! Eines der vielen Abo-Extras.