Olga Grjasnowa

Olga Grjasnowa

„Die Macht und der Verstand sind noch immer primär männlich konnotiert.“

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Zur Person

21.04.2014, Berlin. Olga Grjasnowa sitzt daheim auf einem Sofa, hinter sich ein russisches Filmplakat. Sie sieht jünger aus als auf den Pressefotos, mädchenhaft mit offenem Haar und konzentriertem Blick. Grjasnowa ist noch keine Dreißig und gilt derzeit als eines der größten literarischen Talente im Land. Im Gegensatz zu anderen Autoren mit russisch-jüdischem Hintergrund, ist Grjasnowa jede heimelige Folklore und die deutsche Saturiertheit fremd. Ihr Blick auf die Themen, die fast immer im Raum stehen, wenn man als Deutscher eine Person mit jüdischem Hintergrund interviewt, bleibt distanziert.

Frau Grjasnowa: Wie wichtig ist Schönheit bei Schriftstellerinnen?

Olga Grjasnowa: Ich fürchte: Um einiges wichtiger als für männliche Autoren. Für das Schreiben selbst spielt es keine Rolle, aber für das Marketing ist es ein großer Vorteil und wird ausgeschlachtet. Ich glaube, Frauen haben generell eher das Problem, dass man sie nicht ernst nimmt. Die Macht und der Verstand sind noch immer primär männlich konnotiert.

Wenn man schaut, wer Literaturwissenschaft an der Uni studiert, da dominieren aber doch eher die Frauen.

Aber wer am Ende die Dozentenstellen bekommt, wer Professor wird, das sind die Männer.

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