Ole Plogstedt
„Wir brauchen keine Sterne, bei uns scheint die Sonne.“
Zur Person
Ole Plogstedt wurde 1968 in Berlin als Olaf Plogstedt geboren. Nach seiner Ausbildung zum Koch im Hotel Steigenberger in Berlin und Stationen in Hamburger Restaurants verschiedenster Ausrichtung gründete Plogstedt mit Jörg Raufeisen 1993 die Catering-Firma ‚Rote Gourmet Fraktion’, welche hauptsächlich tourende Bands betreut und eine gewisse Lockerheit und Experimentierfreude in das oft als bieder wahrgenommene Tourcatering bringt. 2007 kam für Plogstedt der Schritt ins Rampenlicht, als er zusammen mit den Köchen Frank Rosin und Björn Freitag durch die Sendung „Das Fast-Food-Duell“ führte; diesem Engagement folgten 2010 die Kochdoku „Die Kochprofis“ und 2011 die Sendung „Küchenschlacht“. Neben seiner Catering-Firma und den Auftritten als TV-Koch betreibt Plogstedt seit 2012 zusammen mit seiner Frau das Olsen in Hamburg-Eimsbüttel, in dem neben hochwertigen Fleischgerichten auch einfallsreiche vegetarische Speisen serviert werden.
02.02.2014, Hamburg, in Ole Plogstedts Restaurant Olsen in Eimsbüttel. Beim Eintreten sitzt er am Notebook und richtet gerade sein neues Handy ein – auf Tour hat er sein voriges zerstört. Schon beim Wechseln des Tisches für das Gespräch kommt der TV-Koch und Inhaber des Tournee-Catering-Services ‚Rote Gourmet Fraktion’ wasserfallartig ins Erzählen und wird die kommenden zwei Stunden nicht mehr aufhören. Man spricht über Superstars auf Tour, gute und schlechte Kochformate im Fernsehen, Schäumchen und Garnitur im Backstageraum, Promiköche im Werbe-Wahn, die stille Sympathie mit der RAF. Und sein großes Anliegen: die „subtile Überzeugungsarbeit“, die der leidenschaftliche Fleischesser Plogstedt leisten möchte, um Menschen für den Reichtum der vegetarischen Küche zu begeistern.
Ole, Sie stehen seit drei Jahrzehnten am Herd. Ist Kochen noch Leidenschaft?
Ole Plogstedt: Auf jeden Fall, ich komme nur viel zu selten dazu. (lacht) Sagen wir so: Ich habe mein eigenes Restaurant, die Catering-Firma, das ganze Fernsehgedöns sowie all die Jobs, die damit einher gehen, da kann ich nicht mehr jede Zwiebel selber schälen. Hier im Restaurant schmeiße ich gemeinsam mit den Jungs das Menü, wir machen die Karte und dabei geht auch das Herz auf. Man überlegt sich hier einen Tupfer und da was Crunchiges für die Akustik. Aber den Rest müssen sie selbst machen und umsetzen, und dabei haben sie auch freie Hand, gewisse Dinge zu verändern. Auf Tour ist es ähnlich, auch wenn ich da häufiger am Herd stehe. Denn die Leidenschaft ist da, und ich vermisse das Kochen auch. (überlegt) In der jüngeren Vergangenheit habe ich eigentlich nur noch im Fernsehen gekocht.
Kann man das tatsächlich kochen nennen? Oder ist bei den „Kochprofis“ alles nur Show?
Nein, das ist kein Chichi bei den „Kochprofis“, wir müssen da echt ran. Wir bringen dem Protagonisten an einem Tag mindestens neun Gerichte bei, erstellen mit ihm eine Karte, oft ein ganz neues Konzept, und müssen am Abend für rund 40 Leute kochen, mal mehr, mal weniger. Die Kamera, die dauernd im Weg steht und alles perfekt einfangen will, ist auch immer mit dabei. Auch wenn davon nicht viel gezeigt wird, ackern wir dabei alle ordentlich.