Neven Subotić

Neven Subotić

„Bevor ich einer Nation angehöre, bin ich erst einmal ein Mensch.“

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  • Sebastian Mölleken
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Zur Person

Dortmund, 18.01.2016. Im quadratischen Flur stapeln sich Wasserkanister. Einer ist gefüllt, ein 20-Liter-Exemplar. „Heben Sie mal hoch!“, regt der Sportler seine Gäste an. Im Gespräch werden wir noch sehen, wozu der kleine Test gut war. Auf das Flipchart hat eine gewisse „Sydney“ das Logo der Neven Subotic Stiftung mit den ein Herz umschließenden Händen gemalt. „Sie ist die Tochter eines Bekannten“, erklärt Subotic, „ein unfassbar liebes Mädchen, das sich um alle Menschen kümmern will.“ Ein Kaffee in der winzigen Teeküche ist schnell gemacht. Trotz der Eiseskälte und des soeben beendeten Trainings, das ihm sicher noch in den Knochen steckt, merkt man, dass der Star des BVB noch stundenlang weiter erzählen könnte … und alles andere als ein „typischer“ Fußballer ist.

Herr Subotic, auf der Webseite Ihrer Stiftung sowie den Bannern hier im Flur fällt sofort eine Zahl ins Auge: 663 Millionen Menschen sind auf der Welt immer noch ohne Zugang zu sauberem Wasser. Wer ermittelt so etwas eigentlich?

Um solche Statistiken zu erstellen, betreiben die Vereinten Nationen gemeinsam mit UNICEF das „Joint Monitoring Programme for Water Supply and Sanitation“. Nur ganz große Organisationen haben die Mittel und das Budget, derlei Forschungen anzustellen, die in diesem Fall gleich im doppelten Sinn „unbezahlbar“ sind. Fakten sind wichtig, damit der Weltöffentlichkeit das Ausmaß der Probleme bewusst wird. Anders ist die Not für viele Menschen nicht greifbar. In unserem Alltag stellen wir uns schließlich niemals die Frage, ob heute wohl Wasser aus dem Hahn kommt oder wir im Café eine funktionierende Toilette vorfinden. Oder ob das Wasser, das wir trinken, aus einer Pfütze stammt oder sauber gefiltert wurde und wenn ja, wer uns das garantiert. Deswegen ist es gut, die Missstände mit klaren Zahlen zu beleuchten. Wobei mir die Zahlen eher wenig sagen. Ich brauche die persönliche Ebene.

Wie sieht die aus?

Ich lerne zum Beispiel einen dieser kleinen Menschen kennen und denke mir: Das könnte ich sein, wäre ich in seinem Land unter seinen Bedingungen zur Welt gekommen. Darüber denkt man bei uns üblicherweise ja nicht nach. Statt einen Blick nach links oder rechts zu werfen, starrt man geradeaus und fragt sich, wann das neue iPhone erscheint.

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