Neil Tennant
„Popmusik ist gut, wenn die Jungs Make-Up tragen.“
Zur Person
Geboren am 10.07.1954 in Nordengland, besuchte Neil Francis Tennant als Jugendlicher eine katholische Schule in Newcastle. Dort litt er unter der strengen Erziehung, genoss aber eine musikalische Grunderziehung auf Cello und Gitarre. 1972 zog Tennant als Geschichtsstudent nach London; erstes Geld verdiente er als Übersetzer von „Marvel“-Comics. Anfang der 80er – Tennant arbeitete als Redakteur für das Pop-Magazin „Smash Hits“ – lernte er den Architekturstudenten Chris Lowe kennen. Die beiden gründeten kurze Zeit später die Pet Shop Boys, eines der erfolgreichsten Pop-Duos der 80er und 90er. Tennant, der sich Mitte der 90er zu seiner Homosexualität bekannte, lebt und arbeitet in London.
26.07.2005, London. Der Sänger der Pet Shop Boys sitzt entspannt im kühlen Konferenzraum seiner Plattenfirma. Er hat gerade Fisch aus der Kantine bestellt, blättert durch alte GALORE-Ausgaben und beantwortet die Fragen in akzentfreiem, pointiertem Englisch.
Mr. Tennant, herzlichen Glückwunsch im doppelten Sinne: Zum einen haben Malllorca-DJs Ihr Lied „Go West“ in die Top-Ten der größten Ballermann-Hits gewählt, und zum anderen wurde Ihre Aufführung von „Panzerkreuzer Potemkin“ auf einer Marxisten-Homepage zum Revolutions-Kunst-Ereignis des Jahres gewählt.
Neil Tennant: Das ist Dialektik! (lacht)
Wo ist das Bindeglied zwischen den beiden Seiten?
Russland. „Go West“ – das habe ich erst später herausgefunden – hat beinahe die gleiche Melodie wie die russische Nationalhymne. Und „Potemkin“ ist ein zeitloser und großer russischer Film.