Nancy Sinatra

Nancy Sinatra

„Ich habe mehr Stories über meinen Vater gehört, als Sie in zehn Jahren erzählen könnten.“

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Zur Person

25.07.2007, Berlin. In einer Suite des Kempinski Hotels nimmt sich Nancy Sinatra, mit übergroßer Sonnenbrille und in amerikanisches Freizeit-Outfit gekleidet, viel Zeit für die Beantwortung der letzten Fragen eines langen Interview-Tages. Inklusive Abschiedskuss.

Mrs. Sinatra, im Zuge Ihrer über 40 Jahre währenden Karriere arbeiteten Sie mit zahlreichen Weltstars, schauspielerten an der Seite von Peter Fonda und Elvis Presley und sangen erfolgreich Duette mit Ihrem Vater Frank. Nun haben Sie mit 64 Jahren ein Album mit Kompositionen von Musikern wie Jarvis Cocker, Bono Vox, Morrissey oder Jon Spencer aufgenommen, die allesamt Ihre Kinder sein könnten. Wie hat sich das angefühlt?

Nancy Sinatra: Zunächst einmal war ich überaus erstaunt, dass einige dieser jungen Leute es fertig brachten, Facetten meiner Selbst einzufangen, die außer mir eigentlich niemand kennen sollte. (lacht) Sie lieferten die adäquate musikalische Umsetzung dessen, was sich nur schwer mit Tönen ausdrücken lässt: mein Engagement in der Antikriegs-Bewegung etwa oder jenen Teil von mir, der sich um die Rechte der Frau kümmert. Sie haben all das aufgespürt und in ihren Songs verarbeitet. Das Album ist wie ein Portrait.

Wie kam es zu dieser doch recht spektakulären Idee?

Meine Tochter AJ ist schuld. Seit mehreren Jahren verfolgt sie meine Karriere und schaut sogar bei Studio-Sessions vorbei. Irgendwann nahm sie mich beiseite und sagte: „Mom, du singst die falschen Lieder. Das ist nicht deine Musik. Warum machst du nicht was mit Leuten, die dich verstehen, weil du sie beeinflusst hast? Denen es etwas bedeutet, mit dir zu arbeiten?“ Ich wusste instinktiv, dass sie Recht hatte. (überlegt) Finden Sie das nicht bemerkenswert? Dass sich irgendwann alles umkehrt im Leben – und die Kinder ihren Eltern helfen? Ich finde das schön. Steve Van Zandt ist nach mir der Älteste, dann folgt Morrissey, glaube ich.

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