Martin Walser

Martin Walser

„Das Leben ist immer gleich weit weg vom Tod.“

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  • Jörg Steinmetz
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Zur Person

07.10.2006, Frankfurt am Main. Martin Walser hat einen guten Chardonnay bestellt. Wenige Kilometer entfernt lärmt die Buchmesse, doch der Schriftsteller wägt in der Hotellobby bedächtig seine Worte ab. Nahezu druckreif spricht er über Geld, Liebe, Täuschung und das Alter.

Herr Walser, hatten Sie „Süßer Vogel Jugend“ bereits in der Hand?

Martin Walser: Nein. Was ist das?

Ein Buch von Hellmuth Karasek. Er zitiert darin George Tabori: „Wenn das Ende nicht glücklich sein kann, dann soll es wenigstens zum Kichern sein.“ Wie sehen Sie das?

Ach, das sind lauter so Sprüche. (überlegt) Ich weiß nicht, aus welchen Textstrecken ein solches Zitat wie das von Tabori stammt. So gehört wirkt das auf mich wie ein bloßes Ergebnisklischee. Was ist das Alter? Wie kann ich dem entgegensehen? Solche Aussagen sind für mich einfach unbrauchbar. Wenn ich als Autor an ein solches Thema herangehe, muss ich etwas erzählen, das mit dem Altern zu tun hat – dann kann sich daraus dieser oder jener Satz ergeben. Alles sollte immer Ergebnis einer Geschichte sein.

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