Martin Suter
„Ich kann mich selbst zu Tränen rühren.“
Zur Person
Martin Suter kam 1948 in Zürich zur Welt. Die Ausbildung zum Werbetexter war sein Einstieg in die Werbung, bereits mit 26 Jahren wurde er zum Creative Director der renommierten Werbeagentur GGK. Später gründete er eine eigene Werbeagentur und stieg auf bis zum Präsidenten des Art Directors Club Schweiz. Das Schreiben lief dabei lange Zeit parallel – zunächst als Journalist und Drehbuchautor, ab 1991 dann Vollzeit auch als Schriftsteller. Berühmt machten ihn zunächst seine Business Class-Kolumnen in der Weltwoche, die später auch als Sammlungen in mehreren Büchern erschienen. Bereits sein erster Roman „Small World“ von 1997 geriet dadurch zum Bestseller. Bis heute schrieb Suter sieben verfilmte Drehbücher, vier Theaterstücke sowie 14 Romane. Nach vielen Jahren unter der Sonne Spaniens und Guatemalas lebt Suter mit seiner Familie seit einiger Zeit wieder in Zürich.
11.01.2017, Zürich. Der Starautor Martin Suter ist erkältet, aber tapfer: Mehr als 80 Minuten lang beantwortet er konzentriert und im schweizerischen Singsang unsere Fragen. Davon gibt es eine Menge – von der Moral in einer ethisch immer komplexeren Welt bis hin zu den Wehen und Weihen der Gentechnik, deren Entwicklung und Möglichkeiten seinen neuen Roman „Elefant“ bestimmen. Hierfür entwarf er Sabu Barisha, einen sehr kleinen, rosaroten und im Dunklen leuchtenden Elefanten, der plötzlich in der Höhle eines Obdachlosen auftaucht. Da am Tag des Interviews eine Nachricht über ein seltsames Haustier durch die Medien geistert, liegt die Einstiegsfrage auf der Hand.
Herr Suter, heute Morgen meldeten viele Medien, dass sich ein Ehepaar aus Lübeck eines von einem Zoo verstoßenen Tigerbabys angenommen hat, um es künftig in der eigenen Mietwohnung großzuziehen. Was hätten Sie lieber zu Hause, ein Tigerbaby oder Ihren rosarot leuchtenden Elefanten?
Wenn ich eins von beiden wählen müsste, dann nähme ich den Elefanten. Tiger sind mir dann doch zu gefährlich. (lächelt, stutzt) Aber das geht so einfach mit dem Tiger? Gibt es da keine Behörden, die das untersagen?
Vorerst wohl nicht. Solange es sich um ein Jungtier handelt.
Das ist natürlich eine romantische Story. Wäre mir trotzdem zu gefährlich.