Mark Benecke
„Serientäter sind zutiefst langweilig.“
Zur Person
Der Kriminalbiologe Mark Benecke wurde 1970 in Rosenheim geboren. Er studierte in Köln Biologie, Zoologie und Psychologie und arbeitete in New York am Institut für Rechtsmedizin. Er ist Fachmann für Forensische Entomologie, der anhand der auf Leichen gefundenen Insekten Liegezeit und -ort bestimmt. Bekannt wurde er 1998, als er als Sachverständiger aufgrund von drei Maden einen Hinweis im Fall des Pastors Klaus Geyer gab, der später wegen Totschlags an seiner Frau verurteilt wurde. Benecke gilt weltweit als Experte, der zu schwierigen Fällen gerufen wird, Vorträge an Universitäten hält und das FBI berät. Er hat ein Büro in Köln und arbeitet weltweit.
01.09.2006, Köln. Auf Mark Beneckes Küchentisch steht ein Terrarium mit fingerlangen Fauchschaben, im Wohnzimmer riecht es nach Büchern: So stellt man sich das Zuhause eines Kriminalbiologen vor.
Herr Benecke, dort in Ihrem Regal steht „Mein Kampf“.
Mark Benecke: Das ist von Opa.
Haben Sie es gelesen?
Ja, klar. Das ist ein Buch, das man lesen sollte. Allein schon, weil es interessant zu sehen ist, wie Hitler seine Meinung ändert. Am Anfang sagt er: Schlechte Verhältnisse erzeugen Säufer und dysfunktionale Kinder, deshalb wäre es besser, wenn die Leute eine Arbeit hätten. Das klingt sehr menschlich und stammt offenbar aus eigener Anschauung. Dann hat er im Knast das Buch „Menschliche Erblichkeitslehre und Rassenhygiene“ in die Hände bekommen, und ab diesem Zeitpunkt schrieb er über diese Themen. Von denen war vorher nie die Rede. Man merkt allerdings, dass er die zwei Bände nicht ganz verstanden hat. Er macht viele Laienfehler.