Mario Adorf

Mario Adorf

„Man kann nicht seine Wurzeln aufgeben und einfach nur Europäer sein.“

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03.11.2005, München, Hotel Bayerischer Hof. Lässig lehnt Mario Adorf am Geländer der Dachterrasse und summt von oben auf München hinunter ein Lied von Bert Brecht. „Das war auch so eine unstete Seele“, brummelt er in seinen feingestutzten, grauen Bart und zwinkert dabei das einzige weiße Wölkchen am Himmel an.

Herr Adorf, der letzte Satz der Kurzbiografie auf Ihrer Homepage lautet: „Es ist das von Veränderung, vom Wechsel von Personen und Schauplätzen geprägte Leben, das ihn jung hält.“ Ist das tatsächlich so?

Mario Adorf: Na ja, das ist ja zunächst einmal eine bloße Behauptung. Ich weiß gar nicht, ob und wie ich die nun beweisen kann. (sinniert kurz) Es stimmt natürlich, dass ich beileibe kein sesshafter Mensch bin. Ich bin sehr viel herumgereist, und hoffe seit einiger Zeit auch schon mal, es würde eines Tages weniger. Anderseits habe ich auch mit Sorge daran gedacht, was ich wohl machen könnte, wenn es wirklich weniger würde. Aber der Fall ist ja noch nicht eingetroffen. Im Gegenteil, ich bewege mich im Augenblick mehr als in den letzten zehn Jahren.

Sie haben auch wieder einen Fixpunkt in Deutschland: München. Ist es eine Rückkehr in die Heimat nach 40 Jahren?

Eigentlich bin ich ja immer noch überall unterwegs. Aber ich mag München. In jungen Jahren habe ich hier gelebt, bin zur Schauspielschule gegangen und meine Mutter hat lange Zeit in München gelebt, bevor sie 1998 starb. Ich habe Wohnungen in Rom und Südfrankreich, wobei ich die Wohnung in Rom wohl bald aufgeben werde. Man kann nicht alles haben, und Rom ist nach 40 Jahren bei mir etwas ins Hintertreffen geraten. Nun habe ich eben wieder eine Wohnung in Schwabing und fühle mich wohl.

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