Luc Jacquet

Luc Jacquet

„Es gibt keinen Ort, an dem ich mich menschlicher fühle als in der Antarktis.“

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  • Andreas Hornoff
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06.10.2015, Hamburg. Mit dem Oscar-prämierten Film „Die Reise der Pinguine“ avancierte der Franzose Luc Jacquet zu einem der profiliertesten Dokumentarfilmer der Gegenwart. Für „Zwischen Himmel und Eis“ reiste er erneut in die Antarktis, um das Leben und Wirken des Glaziologen Claude Lorius zu dokumentieren. Dass hinter all diesen Projekten eine ganz andere, übergeordnete Ambition steckt, belegt das Interview: Jacquet ist ein leidenschaftlicher Weltretter, der mit seinen philosophischen Betrachtungen die Menschen zu größerer Achtsamkeit vor dem Wunder des Lebens inspirieren möchte.

Herr Jacquet, als Dokumentarfilmer haben Sie bereits die gesamten Lebenszyklen von Tieren, Pflanzen und Menschen eingefangen. Welcher Zyklus war am schwierigsten zu dokumentieren?

Luc Jacquet: (lacht) Über die Schwierigkeit der Dokumentation mache ich mir keine Gedanken, wenn ich ein Thema gefunden habe. Es geht nur um die grundsätzliche Frage: Funktioniert ein Projekt oder nicht? Verzeihen Sie, dass ich Ihnen da keine detailliertere Antwort geben kann. Aber wenn man als Dokumentarfilmer begänne, jedes Detail auf seine Erzählbarkeit hin zu überprüfen, käme man nicht voran. Wenn ein Thema in meinem tiefsten Inneren zu mir spricht, kann ich ziemlich sicher sein, dass ich daraus eine gute Dokumentation machen kann. Dabei ist es egal, ob das Thema pflanzlicher, tierischer oder menschlicher Natur ist.

Die Themenwahl Ihrer Filme geschieht rein intuitiv?

Instinktiv ist vielleicht das passendere Wort. Nehmen wir das aktuelle Projekt: Am Anfang von „Zwischen Himmel und Eis“ stand meine intensive Begegnung mit Claude Lorius. Als ich ihn traf, war er bereits sehr schwach und wirkte kränklich. In diesem Moment spürte ich ein unmittelbares Gefühl von „Ich muss mich um ihn kümmern“. Und gleich danach kam der Gedanke: Ich muss seine Geschichte erzählen, bevor sie mit ihm verschwindet.

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