Leander Haußmann

Leander Haußmann

„Ich will auch mal so arbeiten wie Spielberg.“

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09.10.2003, Hamburg. Mit Leander Haußmann könnte man theoretisch über jedes Thema sprechen, immer wäre es eine fundierte Konversation. In diesem Gespräch arbeitet er die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland sowie zwischen Theater- und Film-Arbeit heraus, erklärt, wieviel von „Herrn Lehmann“ auch in ihm steckt, und gesteht etwas, das man absolut nicht erwartet hätte: „Ich habe mich in meinem Leben viel geprügelt“.

Sie sind einer der gefragtesten Theater- und Film-Regisseure Deutschlands. 1959 kamen Sie in Quedlinburg zur Welt. Eine schöne, alte Stadt in Sachsen-Anhalt, in der es allerdings passieren kann, dass man mit Skinheads aneinander gerät.

Leander Haußmann: Quedlinburg ist eine richtig altdeutsche Stadt. Die lädt dazu ein, nationalistische Gefühle zu entwickeln. Ich bin da geboren, aber als ich zwei Jahre alt war, sind wir nach Berlin gezogen. Mit 22 war ich dann noch mal da, kurz nachdem ich von der Armee zurück war. Ich hatte eine Straßentheatergruppe gegründet. Wir haben gesungen, getanzt und trugen lange Nachthemden mit Ketten – so Folklore-mäßig. Das sah ein bisschen so aus wie auf dem Cover der Rolling Stones-Platte „Get Yer Ya-Ya’s Out“.

Und so sind Sie damals durch Quedlinburg gelaufen?

Genau. Wir haben einen Riesenkoffer hinter uns hergezogen, da waren die Kostüme drin. Vorher hatten wir eine Waffenkiste auf Rädern, die hat uns die Polizei aber weggenommen. Wir haben jedenfalls oben auf der Quedlinburg gesungen und wurden sofort danach auf dem Marktplatz verhaftet und ins Polizeirevier gebracht. Lustigerweise haben die uns dann aus der Stadt verwiesen. Wir liefen zu Fuß zum Bahnhof, und die Polizei fuhr ganz langsam neben uns her. Wir mussten den nächstbesten Zug nehmen, der aus der Stadt raus fuhr.

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