Konstantin Wecker

Konstantin Wecker

„Wir brauchen eine Revolution der Zärtlichkeit.“

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  • Tanja Kernweiss
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Zur Person

16.05.2017, München. Ja, nur zu, sagt der Gastgeber, man dürfe sich umschauen in seiner mehrere Tausend Bücher fassenden Bibliothek. Werke von Goethe stehen da, Nietzsche, Kafka. Auf einem Bösendorfer-Flügel liegt der Bestseller „Das geheime Leben der Bäume“. Sein Wohnzimmer sei, wie Konstantin Wecker sagt, ein öffentlicher Raum, Freunde gingen hier ein und aus. Und schon steht Günter da, sein bester Freund seit Schultagen, sagt, er habe vollgetankt, und drückt dem Sänger einen Autoschlüssel in die Hand. Dann Kläffen und Gebell, Walter, der Hund seines Sohnes. Am langen Holztisch kehrt schließlich Ruhe ein. Konstantin Wecker drückt seine Zigarette aus und schenkt Sprudelwasser ein.

Herr Wecker, wann fühlen Sie sich geliebt?

Wenn wir über die Liebe reden, müssen wir über etwas reden, was es im Deutschen nicht gibt. Denn wir haben nur ein Wort dafür, und das ist zu wenig. Im Altgriechischen gibt es drei Unterscheidungen: Eros, Philia und Agape – die von Begehren gesteuerte, körperliche Liebe, die freundschaftliche, geistige Liebe und die bedingungslose, uneigennützige Liebe.

Liebe geht also weit über das hinaus, was wir gemeinhin unter diesem Begriff verstehen.

So ist es. Wenn Menschen über Liebe sprechen, missverstehen sie sich oft, weil der eine etwas anderes meint als der andere. Die Menschen gebrauchen den Begriff häufig unüberlegt, missbrauchen ihn sogar. Sie sprechen davon, zu lieben, meinen aber, jemanden besitzen, beherrschen oder einschränken zu wollen.

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