Kent Nagano

Kent Nagano

„Ein Leben ohne Kunst ist keine Alternative.“

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Zur Person

08.02.2007, München. In der Bayerischen Staatsoper bittet Stardirigent Kent Nagano freundlich lächelnd in sein Büro im fünften Stock. Er sitzt während des gesamten Gesprächs kerzengerade, wirkt aber dennoch entspannt.

Mr. Nagano, es heißt, Sie hätten ein schwieriges Verhältnis zu Alltagsgeräuschen. Bringt das der Beruf zwangsläufig mit sich?

Kent Nagano: Wahrscheinlich. Ich verbringe mein Leben nun einmal mit dem Ordnen von Klängen. Wenn ich irgendetwas höre, bin ich – egal, ob ich will oder nicht – gezwungen zu verstehen, was da gerade passiert. Es fällt mir manchmal schwer, mit jemandem zu sprechen, wenn im Hintergrund ein Fernseher läuft. Die meisten Leute nehmen es kaum wahr, aber ich habe ein echtes Problem damit, permanent mit Geräuschen berieselt zu werden. Zu Hause habe ich weder Fernseher noch Stereoanlage und verzichte völlig auf elektronische, reproduzierte Geräusche. Das ist meine Reaktion auf den allgegenwärtigen Lärm. Und wenn ich in ein amerikanisches Kino gehe, wo man Filme unangenehm laut abzuspielen pflegt, benutze ich Ohropax.

Demnach ist Ihr Zuhause ein Ort absoluter Ruhe?

Im Gegenteil. Wir haben eine achtjährige Tochter, und Kinder produzieren den ganzen Tag Geräusche. Über die freue ich mich aber sehr, denn es ist eine sehr angenehme Art von Lärm.

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