Karlheinz Brandenburg

Karlheinz Brandenburg

„Wir wussten, dass die Entwicklung nicht mehr rückgängig zu machen war.“

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  • Friederich
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21.10.2005, in der thüringischen Kleinstadt Ilmenau. Hier arbeitet Karlheinz Brandenburg, der mit seinem Team vom Fraunhofer Institut den revolutionären MP3-Komprimierungsstandard für Musikdateien schuf. Der Wissenschaftler weiß, was er damit angerichtet hat – vor den Folgen jedoch hat er früh genug gewarnt.

Herr Brandenburg, haben Sie eine ungefähre Ahnung, wie viele MP3-Dateien weltweit auf den Rechnern schlummern?

Karlheinz Brandenburg: Eine Erhebung dazu gibt es nicht. Gewiss ist, dass heute alle PCs MP3-Dateien lesen können und 40 Prozent der Computerbesitzer die Möglichkeit, Musik zu speichern, nutzen. Ob da draußen jetzt zehn oder hundert Milliarden Dateien auf den Festplatten sind, weiß ich nicht. Aber wenn ich höre, dass es Leute gibt, die sich ihre 400 Gigabyte mit MP3s füllen, ist einiges möglich.

Gibt es ein Stück Musik, das Sie sich niemals in komprimierter Form anhören würden?

Nein. Glauben Sie mir: Ich weiß, wie mies eine MP3-Datei mit 128 Kilobits pro Sekunde klingen kann. (lacht) Aber ich weiß auch, dass wir mit dem neueren AAC-Format, an dessen Entwicklung das Fraunhofer Institut in Erlangen ebenfalls mitgearbeitet hat, einige Kinderkrankheiten des ersten Standards behoben haben, so dass es sich selbst bei klangvoller Musik auf einer entsprechenden Anlage gut anhört. Der Klangverlauf von komprimierter Musik ist linear, da geht nichts verloren.

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