Juliette Lewis
„Die einzige Loyalität, die ich empfinde, ist die zu meiner inneren Muse.“
Zur Person
Juliette Lewis wurde am 21.06.1973 in Los Angeles geboren. Vater Schauspieler, Mutter Grafik Designerin, zog es (fast) alle fünf Kinder ebenfalls Richtung Schauspiel. Nach ersten Werbespots und Sitcoms drehte sie 1989 neben Brad Pitt den TV-Film „Too Young To Die“ – was ihr eine vierjährige Beziehung mit Pitt und die erste große Rolle in einem Hollywood-Film einbrachte: „Kap der Angst“. Von da an ging ihre Karriere steil nach oben. In den 90ern versackte sie in Drogen und Alkohol, die Rollen wurden kleiner und unbedeutender. Nach einer Entziehungskur und dem Konvertieren zu Scientology begann die Aktrice, ihre Liebe zu Musik auszuleben. Von 2004 bis 2008 musizierte sie zwei Alben lang mit der räudigen Rockband The Licks, für das 2009 erschienene Album „Terra Incognita“ erfand sie einen neuen Stil und Look, der das Dramatische der „New Romantics“ aufleben ließ. Lewis, die inzwischen auch wieder kleine, sie überzeugende Filme dreht, lebt in Hollywood.
30.07.2009, Berlin. Seit fünf Jahren agiert Juliette Lewis, zwischenzeitlich gefallener Hollywood-Engel, als raubeinige Rock’n’Roll-Göre. Nun hat sie sich neu erfunden: Als Musikerin hat sie Pomp, Romantik und das große Theater für sich entdeckt. Beim Gespräch kennt die exaltierte, ätherisch und manchmal leicht konfus wirkende Mittdreißigerin keine Beschränkungen; selbst das pikante Scientology-Eisen wird, wenn auch nicht ganz unbefangen, geschmiedet. Dass sie eine Person der Gegensätze ist, beweist schon ihr Outfit: Zu Pumps trägt sie einen knatschroten Fallschirmspringer-Overall, dessen obere Hälfte lässig um die Hüfte geknotet ist; der Oberkörper steckt in einer Marschkapellen-Jacke aus Samt, wie geklaut vom „Sgt. Pepper’s“-Cover. Dass der Abstand der Jackenknöpfe dabei einen ungewollten Blick auf ihren sonst textilfreien Brustbereich gewährt, scheint sie nicht groß zu stören.
Juliette Lewis:
Ach, Sie sind das. Das letzte Mal trafen wir uns aber nicht in Berlin, oder?
Nein, in Hamburg.
Wieso hat Hamburg eigentlich eine dermaßen große S/M-Szene?