Julia Seeliger

Julia Seeliger

„Aktivismus ist cool!“

Leserbewertung

Zur Person

13.02.2007, Berlin. Julia Seeliger, Nachwuchsstar der Grünen, hat sich für das Gespräch ein Café in der ehemaligen Hausbesetzer-Hochburg Tucholskystraße ausgesucht. Sie ist seit 2002 in der Politik und lernt schnell: Immer wieder bremst sie sich im Interview, wägt ab und setzt neu an.

Frau Seeliger, was nervt Sie mehr: Wenn alteingesessene Politiker Sie als jungen, flippigen Hüpfer ohne Substanz belächeln oder wenn Ihnen die eigene Parteibasis optische Anbiederung vorwirft?

Julia Seeliger: Ach Gott... momentan eher Letzteres. Das war echt interessant neulich nach meinem ersten Auftritt bei N-TV: Ich hatte mir ein Sakko angezogen und denen gesagt, sie sollen mich mal schminken – und sah dann eben aus wie ein Profi-Politiker. Die Kommentare, die es danach hagelte, haben mich in der Tat sehr genervt, weil ich sie als erschreckend oberflächlich empfinde. Laufen Sie mal hier in Berlin durch Prenzlauer Berg: Alle sind bunt angezogen, tragen flippige Stiefel und Adidas-Jacken. Das ist doch auch eine Uniform! Diesen Konformitätsdruck gibt es sogar im alternativen Milieu.

Es bringt Sie also nicht so sehr aus der Fassung, dass manche Politiker aus der konservativen Ecke Ihre politische Qualifikation bewusst herunterspielen?

Diese Vorwürfe kamen ja primär von den Medien, nicht aus der Politik. Jedenfalls nicht unmittelbar. Ich glaube auch nicht, dass diese Leute tatsächlich die Meinung vertreten, ich sei inhaltsleer und schwach – die haben eher Angst vor mir. Man versucht in gewissen Kreisen, mich gezielt zu diskreditieren. Dumm nur, dass ich meine Kompetenz, etwa im Bereich der Neuen Medien oder in der Familienpolitik, schon bewiesen habe.

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