Julia Jentsch

Julia Jentsch

„Das Märchenhafte, das Wegträumenkönnen liegt mir“

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08.05.2005, Berlin. Die patinageschwängerte Garderobe der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz strahlt spröden Charme aus. Julia Jentsch erzählt anfangs etwas schüchtern, später gelöst. Beim zweiten Gespräch am 30.05. im Foyer der Münchener Kammerspiele strahlt sie zwischen zwei Proben eine entspannte Gelassenheit aus.

Frau Jentsch, Sie kommen gerade aus einer sechsstündigen Vorstellung der „Nibelungen“ und haben im Anschluss auf dem Podium eine Stunde mit dem Publikum diskutiert. Wie hoch ist Ihr Adrenalinspiegel momentan?

Julia Jentsch: Der innere Zustand ist schon nach jeder Vorstellung sehr unterschiedlich. Speziell heute hat sich eine Art Erschöpfung eingestellt, besonders jetzt, einige Zeit nach dem Ende. Die Erschöpfung weicht allerdings in diesem Moment der Erleichterung nach einer enormen Anspannung und Aufregung im Vorfeld.

Spielt der Aspekt, dass Sie in Ihrer Heimatstadt auftreten, dabei eine besondere Rolle?

Schon, vor allem in diesem geschichtsträchtigen Gebäude. Der Zuschauerraum der Münchner Kammerspiele ist so gebaut, dass er zur Bühne hindrängt und das Publikum den Schauspielern quasi an den Lippen hängt – das ist ausgesprochen schauspielerfreundlich. Hier auf der Volksbühne erlebe ich, in welche Weite sich der Zuschauerraum öffnen kann. Man spürt, dass man etwas zu sagen und zu versenden haben muss, eine ganz andere Kraft und Intensität ist nötig. Die Größe des Raumes hat mich erst in Panik versetzt, später angespornt. Dann wirkt das Adrenalin.

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